Archiv für den Monat: Mai 2017

Kann ein Radar den Blindenführhund oder den Blindenlangstock ersetzen?

Liebe Bloggemeinde,

wieder hat sich ein Forscher- und Expertenteam auf den Weg gemacht, uns bei der Orientierung bestmöglich zu unterstützen. Lesen sie dazu einen Artikel aus der Zeitschrift Schnecke Nr. 95.
Die Schnecke ist die Zeitschrift der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG).

Bis heute orientieren sich Blinde und Sehbehinderte mit Hilfen wie Blindenhund und Blindenstock. Das Forschungsprojekt RaVis-3D will blinde Menschen mit einem Radarsystem ausstatten, das sie perTonsignal auf Hindernisse aufmerksam macht.

So soll es funktionieren: Mit spezieller Technik am Kopf oder Körper wird die Umgebung per Radar erfasst. Anschließend wird die Umge¬bung in Echtzeit in Audiosignale übersetzt, in eine sogenannte 3D- Audioumgebung, die dem Nutzer über ein Hörgerät dargestellt wird.
Die Technik soll es dem Nutzer möglich machen, Hindernisse zu erkennen, Entfernungen einzuschätzen und sich verhältnismäßig natürlich in der Umgebung zu bewegen. Hindernisse und Bewegungen werden durch Audiosignale mit unterschiedlichen Merkmalen wie Tonhöhe oder Lautstärke dargestellt. Um die 3D- Audioumgebung nutzbar zu machen, ist ein sehr kleines, aber schnelles Rechensystem notwendig, das die Radardaten in Echt¬zeit verarbeitet und das Bewegungen des Nutzers und Drehungen des Kopfes mit einberechnet, um ein frei rotierendes 3D-Umfeld zu erzeugen und über das Hörgerät auszugeben.

Leiter des Projekts, das im Juli 2016 gestartet ist, ist die Kampmann Hörsysteme GmbH. Unterstützt wird das Unternehmen, das dafür neben seinem Standort in Essen derzeit ein weiteres Gebäude auf dem Bochumer Gesundheitscampus errichtet, unter anderem von drei Elektrotechnik-Lehrstühlen der Ruhr-Universität sowie vom Bochumer Institut für Technologie und der SNAP GmbH. Die SNAP ist insbesondere dafür zuständig, die entwickelte Technik möglichst einfach benutzbar zu machen. Hier geht es darum, sinnvolle Reize zu setzen, ohne den Nutzer zu überfordern. Beispielsweise ist offen, ob Audiosignale über ein Hörgerät für die Orientierung ausreichen, oder ob taktile Signale – also ein kurzes „Antippen” eines Gerätes auf der Haut – eine zu¬sätzliche Hilfestellung sein kann.

Die SNAP GmbH mit Sitz im BioMedizinZentrum Bochum ist ein Spezialist im Bereich der Benutzerfreundlichkeit bei Assistenzsystemen für Behin¬derte und wurde 2010 mit Unterstützung der Stadt Bochum ins Leben gerufen.
Zusätzlich wird das Projekt durch die assoziierten Partner Dräger &. Lienert Informationsmanagement GbR aus Marburg, das Berufsförderungswerk Halle (Saale) und die CN Hearing GmbH begleitet, die jeweils ihre Expertise in das Projekt einbringen. Das Projekt wird durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Herausgeber: Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V.
Geschäftsführer: Dr. Roland Zeh
Hauptstraße 43
D-89250 Senden
Telefon: 0 73 07 – 9 25 71 76
E-Mail: uwe.knuepfer@redaktion-schnecke.de
www.schnecke-online.de

Quelle: BBSB

Einkaufen mit Sehbehinderung?

Liebe Bloggemeinde,

die Zahl der Menschen mit Sehbehinderung wächst stetig.
Wen wundert es, daß diese Zielgruppe nun “umworben” wird?
Ob das mit sinkenden Umsatzzahlen oder mit Kundenfreundlichkeit zu tun hat, ist spekulativ.
Sehbehinderte gibt es ja schon länger und bisher standen nur wenige Betreiber mit Rat und Tat zur Seite.
Nach wie vor ist es vielerorts oft schwierig, im Geschäft, besonders bei den Discountern, Hilfe beim Einkauf zu bekommen.

Bei Kleidung wird es kompliziert. Ein T-Shirt in weiss, Größe M, ist schnell besorgt.
Jedoch einfach mal “bummeln gehen”, keine klare Vorstellung zu haben, von Kleiderständer zu Kleiderständer gehen und “einfach mal schauen” was es so gibt (Frauen sind so), ist für Menschen mit Sehbehinderung und vor allem für blinde äusserst schwer.

Alleine Einkaufen ist für Menschen mit Sehbehinderung und für blinde erst recht, leider meistens immer noch ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
Kleingedruckte Preise, Produkte an anderen Stellen sind nicht hilfreich. Kein Mitarbeiter steht zur Verfügung oder diese/r ist nach 10 Minuten völlig genervt. Teure Produkte werden oft zuerst genannt. Informationen über Inhaltsstoffe, Nährwerte, etc., sind schwer zu oder gar nicht zu bekommen.
Ein Bericht dazu im Handelsjournal.

Barrierefreie Haushaltsgeräte – neue Publikationen zeigen Handlungsbedarf auf

Liebe Bloggemeinde,

dem DBSV ist es gelungen, bei der IFA im vergangenen Jahr erstmals das Thema “Barrierefreie Haushalts- und Unterhaltungselektronik” zu setzen. Zwei Publikationen zeigen nun auf, wie es weitergehen muss. Lesen Sie dazu die folgende Pressemitteilung des DBSV:

Berlin, 4. Mai 2017. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) präsentieren zwei Publikationen zum Thema “Barrierefreie Haushalts- und Unterhaltungselektronik”. Sie weisen auf wichtige, nun anstehende Schritte hin.

Bei Geräten wie Waschmaschine, Radio und Backofen sind Sensortasten und Touchscreens auf dem Vormarsch. Der technische Fortschritt hat jedoch seine Schattenseiten: Immer mehr Geräte der Haushalts- und Unterhaltungselektronik sind für blinde und sehbehinderte Menschen nicht bedienbar.

Der DBSV und die BAGSO haben deshalb auf der IFA 2016 eine Sonderausstellung zum Thema “Nutzbarkeit und Barrierefreiheit von Haushalts- und Unterhaltungselektronik” veranstaltet. Zu den zahlreichen Besuchern zählten Brigitte Zypries, damals Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering.

Der Abschlussbericht “Barrierefreie Haushalts- und Unterhaltungselektronik. Übersicht, Hintergrund und Ausblick” (DIN A5, 32 Seiten) erläutert neue und wesentliche Fragestellungen, die sich im Rahmen der IFA-Präsenz eröffneten.

Die Broschüre ist gedruckt in Deutsch erschienen und in Englisch als barrierefreie PDF-Datei downloadbar. Das Anforderungspapier “Barrierefreie Haushalts- und Unterhaltungselektronik” (DIN lang, 12 Seiten) vereint deutschen und englischen Text in einer Publikation.

Die beiden gedruckten Broschüren können über die Landesvereine des DBSV kostenlos bezogen werden (http://www.dbsv.org/broschueren.html).

Unter der Adresse www.ifa2016.dbsv.org stehen die drei genannten Broschüren als barrierefreie PDF-Dateien zum Download bereit, ebenso die Vorträge der Fachveranstaltung auf der IFA 2016 als mp3-Files.

“Die Messepräsenz auf der IFA 2016 war ein erfolgreicher erster Schritt, um Wirtschaft und Handel für die spezifischen Belange der Zielgruppe der blinden und sehbehinderten Verbraucher zu sensibilisieren. Die wichtige Auseinandersetzung mit der Frage der Barrierefreiheit von Haushalts- und Unterhaltungselektronik muss unbedingt fortgesetzt werden”, stellt DBSV-Präsidentin Renate Reymann fest.

“Die BAGSO setzt sich für ein selbstbestimmtes Leben im Alter ein, dies gilt auch für sehbehinderte und blinde Menschen. Für sie ist Barrierefreiheit auch bei elektronischen Geräten besonders wichtig”, so der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering. Er begrüßt daher die neuen Publikationen, insbesondere das vom DBSV erstellte Anforderungspapier, und bittet die BAGSO-Verbände um Unterstützung bei der Verbreitung.

Der Messeauftritt von DBSV und BAGSO wurde gefördert von der Aktion Mensch. Hauptsponsor des Projekts war die Alimera Sciences Ophthalmologie GmbH.

Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Liebe Bloggemeinde,

anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung finden am Freitag, 5. Mai, mehrere Veranstaltungen statt:

Demonstration mit anschließender Kundgebung unter dem Motto:
“Wir gestalten unsere Stadt. Einfach machen – Für alle!”

Treffpunkt: 15:00 Uhr auf dem Bebelplatz, Unter den Linden, 10117 Berlin (gegenüber der Humboldt-Universität)
Demonstration: Vom Bebelplatz über die Straße Unter den Linden zum Brandenburger Tor
Abschlusskundgebung: 15:30 Uhr am Brandenburger Tor
Mehr Informationen: www.protesttag-behinderte.de

Qualifizierung zur Medizinischen Tastuntersucherin

Liebe Bloggemeinde,

Medizinische Tastuntersucherinnen arbeiten im Praxisalltag selbstständig, aber unter der Verantwortung eines Arztes. Sie führen umfassende Tastuntersuchungen an ihren Patientinnen durch und beraten sie zur Brustgesundheit. Bei einem auffälligen Tastbefund leitet der Facharzt weitere Maßnahmen ein.

Während einer Weiterbildung in einer Spezialeinrichtung qualifizieren sich blinde und hochgradig sehbehinderte Frauen zu Tastdiagnostikerinnen der weiblichen Brust. Eine medizinische Berufserfahrung ist hilfreich, aber nicht Bedingung.

Inhalte der Qualifizierung zur Medizinischen Tastuntersucherin
Das Erlernen der von „discovering hands®” definierten Brust-Tastuntersuchung steht im Mittelpunkt. Dazu kommt Wissen über die Brust und ihre Erkrankungen sowie Grundkenntnisse diagnostischer und therapeutischer Methoden. Außerdem: medizinisches Basiswissen, Patientinnen zentriertes Sozialverhalten und „Medizinisches Schreiben”.

Bin ich für die Tätigkeit als MTU geeignet?
Interesse an Medizin, hautnaher Kontakt zur Patientin und Kommunikationsfähigkeit gehören zum Beruf der MTU. In einem einwöchigen Assessment findet jede Teilnehmerin heraus, ob sie alle Voraussetzungen mitbringt – zum Beispiel in Einzelgesprächen, Rollenspielen und praktischen Tastübungen an Modellen.

Fest und unbefristet angestellt sein bei discovering hands®
MTUs haben eine sehr gute Berufsperspektive. Die Festanstellung bietet ihnen ein sicheres Auskommen, Verantwortung und Anerkennung. discovering hands® „verleiht” die MTUs wohnortnah an mehrere Frauenarztpraxen, wo sie an festen Wochentagen arbeiten.

Gewinnen Sie eine neue Berufs- und Lebensperspektive
Setzen Sie Ihre besonderen Fähigkeiten ein, um anderen Frauen mehr Sicherheit für ihre Gesundheit zu geben.
Erfahren Sie mehr über die Qualifizierung, den Berufsalltag und Finanzielles
die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen für die Qualifizierung
die Tätigkeiten der MTU
die Integration in den Praxis-/ Klinik-Alltag
die Unterrichtsinhalte
finanzielle Unterstützungen für die Qualifizierung
mögliche Arbeitgeber und Verdienstmöglichkeiten

Kontaktdaten
Sandra Jansen Mailto:office@discovering-hands.de oder telefonisch 02 08 – 30 99 61 85.

Platz da: Wir zersetzen Gesetze!

Liebe Bloggemeinde,

unter diesem Motto luden wir, das „Platz da-Team” am 23. April herzlich in die Ausstellung (Dreams&Dramas. Law as Literature) in die NGBK ein.

Fasziniert waren wir vom Kunstwerk “Supprimer, Modifier et Preserver” (Löschen, Bearbeiten und Erhalten) von Carlos Amorales. Allerdings wollten wir mit dem Überdenken von Gesetzen nicht so lange warten wie er. 2012 bat der Künstler Anwälte den Code civil, das französische Gesetzbuch zum Zivilrecht von 1804, weg zu radieren, neu zu schreiben oder zu bewahren.

Das 2016 erlassene Bundesteilhabegesetz (BTHG) soll die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen stärken. Wir fragten uns Tut es das auch? Mit dieser Aktion forderten wir die Besucher auf es zu lesen (in schwerer und Leichter Sprache, mit Augen/ Ohren (Screenreader), zu überdenken, eventuell neu zu schreiben etc.

An meiner Station konnten die Besucher es lesen und wenn sie wollten dies verändern oder auch mit mir gemeinsam ins Gespräch kommen. Verändern fiel den Leuten schwer, weil sie nicht einfach in einem fertigen Text hineinschreiben wollten. Jedoch haben sie einiges gefunden, was für sie unmenschlich erschien.

Dazu findet Ihr ein Youtube Video auf meinem Kanal.

Interessant war, das die meisten noch nie etwas von diesem Gesetz gehört haben. Wobei die Lebenshilfe regelmäßig in den Medien darüber informiert und wirbt sich daran zu beteiligen damit die Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen in der Gesellschaft erhalten/ behalten.

Im letztem Jahr September habe ich von einer Aktion “Blinde gehen Baden” berichtet. Diese Aktion die der DBSV veranstaltete bezog sich auf das Bundesbehindertenteilhabegesetz.

Tastführung – Van Gogh Museum – Amsterdam

Liebe Bloggemeinde,

das Van Gogh Museum bietet blinden und sehbehinderten Besuchern ein besonderes Programm unter dem Motto „Van Gogh zum Anfassen”. Es besteht aus einer interaktiven Führung und einem Workshop, der sich auf mehrere Sinne konzentriert. Das Programm können Sie für Ihre eigene Gruppe buchen. Es steht Ihnen auf Englisch, Französisch und Deutsch zur Verfügung.
Geschultes Museumspersonal nimmt Sie mit auf eine Tour durch das Museum und erzählt die Geschichte Van Gogh’s anhand von Bildern aus der Dauerkollektion. Anschließend findet ein Workshop in einem Atelier statt, das extra dafür eingerichtet wurde: Van Goghs werke können Mittels einzigartiger 3D-Nachbildungen seiner Malereien, vereinfachten taktilen Grafiken und einem Modell des berühmten Bildes „Das Schlafzimmer in Arles” erkundet werden. Außerdem werden die Sinne durch Lavendelduft aus Südfrankreich oder einen Hauch von Absinth sowie Zitate aus Van Goghs Briefen angeregt, die laut vorgetragen werden.
Weitere Informationen zu Kosten und Buchung:
www.vangoghmuseum.nl/en/whats-on/feeling-van-gogh

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