Nadel, Faden, Knöpfe und Co

Liebe Bloggemeinde,

es ist bestimmt schon jedem einmal passiert: Ein Loch im Innenfutter der Tasche, ein abgerissener oder abgefallener Knopf an der Lieblingsjacke oder eine aufgegangene Naht am T-Shirt. Wenn man das Malheur selbst beseitigen möchte, steht man als blinde und sehbehinderte Person zunächst vor einigen Fragen. Beim Nähen ist neben feinmotorischer Geschicklichkeit, Geduld und einem gutem Tastvermögen auch auf einige visuelle Informationen gefragt. Ist man hier gut vorbereitet, ist es möglich Reparaturarbeiten selbst zu erledigen.

Es fängt damit an, dass die Farbe des Nähgarns mit Hilfe eines Farberkennungsgerätes oder der Verkäuferin bestimmt und beschriftet werden sollte. Sortierboxen für Nähgarn gibt es in der Kurzwarenabteilung. Die Möglichkeiten zur Beschriftung sind individuell umsetzbar. Sprechen Sie mit ihrer Rehafachkraft oder der Hilfsmittelberatung.

Alle Hilfsmittel und Nähutensilien sollten bei der Arbeit in einem Schälchen aufbewahrt werden. So kann z.B. vermieden werden, dass eine Garnrolle über den Tisch rollt. Zusätzlich ist damit ein fester Platz für die anderen Utensilien wie Nadel und Schere vorgegeben. Es empfiehlt sich, die Nadel in einen Korken zu stecken. So spart man sich lästiges suchen und kann die Nadel zum Einfädeln besser greifen.

Eine sehr häufig geäußerte Schwierigkeit ist, das Einfädeln des Fadens in das Nadelöhr. Dazu gibt es drei für blinde und sehbehinderte geeignete Methoden: Zunächst gibt es den klassischen Einfädler aus Metall mit einer Drahtschlinge, die in jedem Nähset zu finden sind oder auch einzeln gekauft werden können. Die als „Blindennadeln“ bekannten Nadeln sind im Kurzwarenhandel unter der Bezeichnung Patentnadeln erhältlich. Sie sind von der Firma Prym. Bei diesen Nadeln ist am Nadelöhr eine kleine Kerbe mit einer Öffnung zum Öhr. So kann der Faden hörbar in das Öhr eingeklickt werden.
Des Weiteren gibt es größere Einfädler aus Kunststoff. Hierbei wird die Nadel mit dem Öhr voraus in eine Art „Schornstein“ gesteckt und der Faden mit einem einer „Metallnase“ durch das Öhr geschoben. Sie sind bekannt unter dem Namen Einfädelhexe, Einfädelfee, automatischer Nadeleinfädler (Firma Infila). Sie bekommen die genannten Produkte bei diversen Hilfsmittelfirmen wie z.B. Marland (www.marland.eu), dem Landeshilfsmittelzentrum in Dresden www.blindenhilfsmittel-sachsen.de oder dem Deutschen Hilfsmittelvertrieb www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de.
Es ist sinnvoll, alle drei Methoden auszuprobieren, um die geeignete Methode für sich selbst zu finden.

Ist es dann geschafft und der Faden eingefädelt, gibt es diverse Techniken verschiedene Knöpfe anzunähen oder mit Heft- und Rückstichen dem Riss zu Leibe zu rücken. Die Rehafachkräfte des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V. (BBSB) können Ihnen diese Techniken in einer individuellen Schulung gerne zeigen. Rufen Sie an unter der bundesweiten Rufnummer 0 18 05 – 66 64 56.

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