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Das Beste, was mir passieren konnte

Landschaftsverband Rheinland (LVR) sucht Erziehungsstellen zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen / Voraussetzung: pädagogische oder psychologische Ausbildung / Intensive fachliche Begleitung der Pflegeeltern

Köln/Bonn/Rhein-Sieg. 19. September 2018. „Meine Pflegefamilie ist das Beste, was mir passieren konnte”, erzählt die 15-jährige Romina. Seit fast 9 Jahren lebt Romina nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern, sondern in einer Pflegefamilie. „Wir haben die Entscheidung, sie bei uns aufzunehmen, nie bereut! Wir haben schöne und weniger schöne Zeiten durchlebt, aber ich muss sagen, dass es immer gute Zeiten waren und wir sehr eng zusammengewachsen sind!”, erzählt Rominas Pflege-Mutter.

Die Familie, in der Romina aufwächst, ist eine sogenannte Erziehungsstelle. Die LVR-Jugendhilfe Euskirchen sucht aktuell Familien aus der Region Köln/Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, die ebenfalls interessiert sind, als Erziehungsstelle langfristig ein oder zwei Kinder aufzunehmen. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens ein Elternteil über eine pädagogische oder psychologische Ausbildung verfügt. Das Verhalten der Kinder und Jugendlichen ist teilweise stark von belastenden Erlebnissen aus ihren Ursprungsfamilien geprägt und die Pflege-Familie soll dies aus einer fachlichen Perspektive einschätzen können.

Die Fachberatung der LVR-Jugendhilfe Euskirchen begleitet und unterstützt die Erziehungsstellen dauerhaft, so auch Rominas Pflege-Mutter. In persönlichen Gesprächen bereitet die Fachberatung Interessierte auf ihre künftige Aufgabe vor und berät die Familien während des gesamten Aufenthalts des Kindes oder Jugendlichen bei pädagogischen oder rechtlichen Fragen und bei Krisen. „Die Zusammenarbeit habe ich immer als sehr bereichernd wahrgenommen. Wir sind ein richtig gutes Team geworden und haben immer gemeinsam für Rominas Wohl entschieden und gehandelt”, berichtet Rominas Pflege-Mutter.

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, aus denen Kinder und Jugendliche nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können. Einige Beispiele hierfür sind Sucht- oder andere psychische Erkrankungen der Kindseltern, Vernachlässigung und Misshandlung sowie andere Faktoren, die eine angemessene Entwicklung der Kinder im elterlichen Zuhause nicht zulassen. Romina kam mit sechs Jahren zu ihren Pflegeeltern, da ihre leibliche Mutter mit ihren vier Kindern überfordert war und sich nicht so um Romina kümmern konnte, wie sie es gerne gemacht hätte. Romina musste sich zunächst in ihrer neuen Familie zurechtfinden und befand sich gegenüber ihrer leiblichen Mutter im Loyalitätskonflikt. „Romina hatte zuvor keine Kontinuität und stabilen Beziehungen kennengelernt und hat unsere Zuverlässigkeit stets in Frage gestellt. Für sie war es ungewohnt, Trost oder Rat bei den Erwachsenen zu suchen und Verständnis für ihr Verhalten entgegengebracht zu bekommen. All das haben wir gemeinsam geschafft und es ist uns gelungen, ihr Vertrauen zu gewinnen”, sagt Rominas Pflegemutter lächelnd.

Wichtig für Romina war in all den Jahren, dass sie ihre leibliche Mutter regelmäßig einmal monatlich treffen konnte. „So wusste ich, dass sie noch da ist und dass ihr auch etwas an mir liegt, weil sie ja fast immer zu den Treffen kam. Am Anfang habe ich mir immer gewünscht, wieder bei meiner Mama leben zu können und dass sie mich nach den Umgangskontakten mit zu sich nach Hause nimmt. Es hat lange gedauert, bis ich begreifen konnte, dass das nicht geht. Und dann habe ich irgendwann verstanden, dass ich ja eine Familie habe, meine Pflegefamilie. Als Bonusfamilie”, erinnert sich Romina.

Interessierte Familien erhalten weitere Informationen bei den Fachberaterinnen der LVR-Jugendhilfe Rheinland Ellen Hebestreit und Christina Link unter 02222-80487411 oder ellen.hebestreit@lvr.de und christina.link@lvr.de

Ansprechpartner für redaktionelle Fragen:
Till Döring
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel. 0221 809-7737
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