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App und Aufzug helfen blinden Menschen

Liebe Bloggemeinde,

tolle Erfindung! Wenn diese wirklich zuverlässig arbeitet, ist es eine Errungenschaft mehr, für uns die wenig oder gar nichts sehen.
Hier die Info:

Kone, einer der weltweit führenden Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen, sorgt dafür, dass blinde und sehbehinderte Menschen sicher und selbstständig mit dem Aufzug an ihr Ziel kommen. Dafür nutzt Kone die GPS-App BlindSquare. Im Berufsförderungswerk in Würzburg (BFW) kommt die neue Anwendung erstmals in Deutschland zum Einsatz, heißt es in einer Pressemitteilung.

Wo ist der Aufzug?
Wohl jeder ist schon einmal wie verloren durch eine riesige Shopping-Mall geirrt, durch einen Flughafen oder Bürokomplex. Wie viel schwieriger muss das für blinde und sehbehinderte Menschen sein, die sich allein auf ihren Langstock verlassen können oder im Idealfall auf eine sehende Begleitperson? Haben sie den Weg zum Aufzug gefunden, wartet die nächste Hürde: Gibt es Taster mit Braille-Schrift? Wann ist die Zieletage erreicht? Und in welche Richtung muss es gehen?

Sicher durchs Gebäude
“Aufzug fahren mag für Sehende selbstverständlich sein. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist es oft mühsam und umständlich”, erzählt Sandra Pilz. Sie spricht aus eigener Erfahrung, denn sie ist blind. Als eine der Ersten hat die 40-Jährige nun einen neuen Service von Kone getestet: Durch die Verknüpfung von Aufzug und der GPS-App BlindSquare sorgt die Firma dafür, dass blinde und sehbehinderte Menschen sicher und selbstständig mit dem Aufzug an ihr Ziel kommen. Dabei ist das Smartphone ein virtueller Begleiter.
Während Sandra Pilz mit Langstock in der einen und Handy in der anderen Hand das Foyer des BFW betritt, ruft sie den Aufzug per App. Die Sprachfunktion von BlindSquare führt sie – fast wie ein Navigationssystem im Auto – direkt zur Anlage. Die App schickt sie direkt ins gewünschte Stockwerk, sagt, dass sie diese erreicht hat und den Gang links zum Kursraum nehmen soll. “Hilfsmittel wie diese erleichtern meinen Alltag enorm”, stellt die junge Frau fest, als sie sicher und auf direktem Weg im Raum angekommen ist.

Inklusion ohne Barrieren
Und auch Hellmuth Platz, Mobilitätstrainer am BFW, freut sich für seine Kursteilnehmer über das Stück hinzugewonnene Freiheit: “Blinde und Sehbehinderte können sich durch den Service selbstständig fortbewegen. Die Blindsquare-App ist für Menschen mit Handicap ein wichtiger Beitrag zur Unabhängigkeit und fördert ihre soziale Integration.” So hätten Kone und BlindSquare mit der Verknüpfung von Aufzug und App eine Möglichkeit zur Inklusion per Smartphone geschaffen.
BlindSquare ist mit rund 60 000 Nutzern die weltweit meistverwendete GPS-App für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie beschreibt die Umgebung, nennt umliegende Straßenkreuzungen, Geschäfte oder Bushaltestellen und gibt die Richtung an, in der sie zu finden sind.
Zunächst war BlindSquare auf die Nutzung im Freien beschränkt. Inzwischen hilft die App auch bei der Orientierung innerhalb von Gebäuden. So kann BlindSquare über eine digitale Verknüpfung mit den Kone Aufzügen kommunizieren. Die App ist für iPhone und iPad erhältlich, eine Variante für Android-Geräte ist in Vorbereitung, heißt es abschließend in der Mitteilung.

Quelle: www.mainpost.de/regional/wuerzburg/app-und-aufzug-helfen-blinden;art735,10477935

Umfrage Aufzugsnorm

Liebe Bloggemeinde,

bitte beteiligt Euch an diese Umfrage. Es ist mehr als notwendig!
Herr Dr. Klaus Behling arbeitet für den DBSV an der Aufzugsnorm. Er bittet um Ihre Mithilfe:

Die Norm für Aufzüge EN 81-70 wird überarbeitet. Bei dieser Überarbeitung soll nach US-amerikanischen Vorbild und auf Interesse der einschlägigen Industrie auch der Einsatz von Aufzügen eingearbeitet werden, die durch Touchscreens zu steuern sind. – Ein Unding, für eine Norm, die sich dem Gedanken der Barrierefreiheit widmet. Leider haben sich durch Touchscreen gesteuerte Aufzüge – wie auch die durch Sensortasten – schon schleichend nur von wenigen von uns bemerkt in viele Gebäude eingeschlichen. Diese Aufzüge sind von uns Blinden nicht zu bedienen und von Sehbehinderten nur teilweise.

Es entstehen damit für unseren Personenkreis neue Barrieren, da eine Reihe unter uns auf die Nutzung von Aufzügen dringend angewiesen ist.

Die Europäische Blindenunion und auch der DBSV haben gegen die Verwendung von Touchscreens als alleiniges Steuerelement in Aufzügen starken Protest und Einspruch eingelegt. Dem Einwand der Industrie: “Man darf sich dem Einsatz moderner technischer Entwicklungen nicht entgegenstemmen”, können wir mit tatkräftigen Argumenten und Erfahrungsberichten entgegentreten. Ein weiteres Argument der Industrie lautet: “Wir hatten bis jetzt keine negativen Rückmeldung oder Beschwerden!”

Darum meine Bitte: übermitteln Sie uns alle Erfahrungsberichte, um hier überhaupt das Ausmaß des Einsatzes solcher Touchscreen-gesteuerten Aufzüge zu ermitteln. Wir benötigen Fakten und konkrete Erfahrungen, ansonsten können wir unsere Argumente nicht unterfüttern.

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen:
1. Wo haben Sie persönlich einen Aufzug mit Touchscreen benutzen müssen? (Bitte Ort und Einrichtung angeben)

2. Welche Art von Gebäude war das?
Ein öffentliches, allgemein zugängliches Gebäude
Ein Gebäude, das nur mit Zugangsbeschränkung oder spezieller Rezeption oder durch einen Abholdienst betreten werden kann
3. Ist es ein Gebäude, in dem es auch noch weitere Aufzüge ohne Touchscreen- oder Sensortastensteuerung gab?
4. Konnten Sie den Aufzug selbstständig nutzen?
ja – nein – eingeschränkt
5. Welche Probleme hatten Sie bei der Nutzung des Aufzugs?
6. War die Schriftgröße ausreichend?
7. Waren die Helligkeit und der Kontrast ausreichend?
8. Gab es eine zusätzliche Sprachausgabe zur Erleichterung der Bedienung?
9. Falls vorhanden, war die Sprachausgabe ausreichend hilfreich?
10. Gab es im Aufzug eine Stockwerksansage?
11. Welche weiteren Probleme gab es?

Bitte mailen Sie Ihre Antwort bis 31. August 2015 an
k.behling@t-online.de.