Archiv für den Monat: Dezember 2015

Schlaf-Wach-Rhythmus mit Blindheit

Liebe Bloggemeinde,

Schätzungen zufolge leiden mehr als 50% aller Menschen mit Blindheit ohne Lichtwahrnehmung an Problemen mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus. Sie sind oft tagsüber müde und nachts hellwach. Generell wird der Tagesrhythmus vieler Lebewesen durch das Tageslicht beeinflusst. Dieses muss aber über die Augen wahrgenommen werden.

Jeder Mensch hat eine innere Uhr, die von Experten zirkadianer Rhythmus genannt wird. Diese Uhr bestimmt, wann Menschen sich wach fühlen und wann sie müde werden. Sie läuft nicht exakt 24 Stunden, sondern etwas länger oder kürzer, bei den meisten Menschen nur um ein paar Minuten, bei einigen aber auch um einige Stunden. Wenn diese Uhr sich nicht an äußeren Umständen orientieren würde, hätten alle Menschen das Problem, dass sich Einschlafen und Aufwachen beständig verschieben und sich irgendwann nachts kein erholsamer Schlaf einstellen kann, der Körper diesen aber dann tagsüber einfordert.

Gesteuert wird der Schlaf durch das Hormon Melatonin. Wenn es sich im Körper bildet, werden wir müde. Tageslicht, das wir über die Augen wahrnehmen, führt aber zur Unterdrückung der Hormonausschüttung. Da das Hormon dann im Körper schnell abgebaut wird, werden wir wach. Dies passiert in der Regel morgens. Das Licht des Fernsehers oder von Handy- oder Computerbildschirmen hat eine ähnliche Wirkung, weswegen Experten von der Nutzung vor dem Schlafengehen abraten. Bei blinden Menschen, die kein Licht über das Auge mehr wahrnehmen, funktioniert dieser Mechanismus oft nicht und sie Leben nach ihrer inneren Uhr, die mit Tag und Nacht oft nicht übereinstimmt. Dass dies ein großes Problem für das Arbeits- und Sozialleben darstellt, ist offensichtlich.

Blinden Menschen, die sich über längere Zeit tagsüber oft müde fühlen und einschlafen, dafür aber nachts nicht ein- oder kaum durchschlafen können, ist ein Gespräch beim Arzt oder Schlafspezialisten angeraten. Anfangs ist es sinnvoll, ein Schlaftagebuch zu führen, um festzustellen, ob es sich wirklich um eine Störung des zirkadianen Rhythmus handelt oder vielleicht andere Ursachen vorliegen (unregelmäßige Zubettgehzeiten, schlechte Schlafhygiene, Ernährung, Stress, Depressionen etc.). Ist dies nicht der Fall, wird der Arzt den Verlauf des Melatoninspiegels in Blut und Urin über den Tag hinweg messen, um der Störung auf die Spur zu kommen und diese eindeutig zu diagnostizieren.

Eine Therapie gibt es bisher nicht. Ein Wirkstoff, der einigen Betroffenen helfen könnte, befindet sich derzeit im Zulassungsverfahren in Deutschland.
Quelle: American Sleep Association

Das neuerlich 2008 zugelassene Melatonin-Preparat “Circadin 2 mg” ist für einen ganz anderen Anwendungsbereich als die Schlafrhythmustherapie für vollblinde Personen geeignet. Es gilt als Psychopharmacum zur allgemeinen Aktivitätsdämpfung bei z.B. hyperaktiven oder ADHS-Patienten und ist wegen seiner Ausgestaltung als Retard-Präparat sogar kontraproduktiv und völlig ungeeignet zur Schlafrhythmus-Steuerung.

Auf dem deutschen Medikamentenmarkt existiert zur Zeit kein Medikament auf Melatoninbasis, das zur Schlafsteuerung geeignet ist. Im europäischen Ausland – z.B. in Österreich und den Niederlanden – wird das Hormon Melatonin jedoch nicht als Medikament sondern nur als “Nahrungsergänzung” eingestuft; folglich ist es kaum über deutsche Apotheken
beziehbar. Es kann jedoch leicht und rezeptfrei übers Internet oder im Fernabsatz beschafft werden.

Vermutlich hunderte vollblinder Deutscher nutzen diese im Ausland freiverkäuflichen Melatoninpräparate in Dosierungen von 2 bis 6 mg und nehmen jeweils eine vor dem Zubettgehen ein.

Dennoch ist ärztliche Betreuung solcher Melatonin-Selbsttherapien dringend anzuraten, da die Neben- und Kreuzwirkungen von in den Hormonhaushalt eingreifenden Pharmaca so schwer vorhersehbar sind, dass dies vor der Jahrhundertwende zum Abbruch der Zulassungen führte.

Hilfreich jedoch dürfte zukünftig in allen Veröffentlichungen über Melatoninpreparate sein, wenn ganz zentral und unübersehbar auf die Eigenschaft der verzögerten Wirkung – retard – hingewiesen wird, die solch ein Preparat zur Rhythmussteuerung völlig ungeeignet macht.

In Asien – z.B. in Studien der Uni-Bangkok – gilt Melatonin (keinesfalls in Retard-Form) als üblicher Bestandteil von Einschlaf-Medizinen. Es wird zur Selbst-Therapie bei Jetlag-Problemen empfohlen.

In der aktuellen Diskussion von ursächlichen Zusammenhängen von Diabetes 2 und Schlafstörungen geht man mittlerweile nicht nur denjenigen Schlafstörungen verursacht von Diabetes 2 nach, sondern man verfolgt auch den Verdacht, dass Schlafstörungen allgemein erhebliche Mit-Ursache bei der Entstehung von Diabetes 2 sein könnten. Folglich müssen wir als Interessenswalter blinder Diabetiker die Erforschung von evtl. sich selbst verstärkenden Regelkreisen dieser Art anregen!”

Blinde Autoren

Liebe Bloggemeinde,

BLAutor – ein Arbeitskreis blinder und sehbehinderter Autoren – besteht seit 25 Jahren. Jährlich treffen sich seine Mitglieder, um sich gegenseitig ihre Texte vorzustellen und darüber zu sprechen. Auch zur Jubiläumstagung vom 7. bis zum 10. März 2016 im Aura-Zentrum Bad Meinberg sind “Zaungäste” willkommen. Informationen gibt Arbeitskreissprecher Marc Mandel, E-Mail marc-mandel@blautor.de, Telefon: 06155 667435.

Programmzeitungen zum Hören

Liebe Bloggemeinde,

gibt es eine Fernsehzeitung für blinde Menschen? In Punktschrift gibt es sie leider nicht mehr, weshalb die Hörzeitungsanbieter immer häufiger nach Alternativen gefragt werden. Zwei Antworten: Alle zwei Wochen erscheint eine redaktionell aufbereitete und von Menschen gesprochene Daisy-CD mit dem Programm von 16 TV-Kanälen bei der Trierischen Tonpost (Bistum Trier), Tel.: 0651 / 7105-430, E-Mail: tonpost@bistum-trier.de, Internet: www.tonpost.de. Ein computergestütztes Auskunftssystem, das über Telefon Zugriff auf die Programme von 120 Fernseh- und 60 Radioprogrammen ermöglicht, bietet die Deutsche Zentralbücherei für Blinde an, Telefon: 0341 71 13-120, E-Mail: abo@dzb.de, Internet: www.dzb.de.

Orientierungstag für Studieninteressierte

Liebe Bloggemeinde,

Jährlich bietet das Studienzentrum für Sehgeschädigte des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) blinden und sehbehinderten Oberstufenschülern und Schulabsolventen aus ganz Deutschland eine Orientierungsveranstaltung an. Vom 2. bis 4. Mai 2016 können wieder Fragen zum Studium, zu fachlichen Anforderungen, studentischem Wohnen, Orientierung/Mobilität und vor allem zu spezifischen pädagogischen und technischen Unterstützungen im Studium diskutiert werden Detaillierte Informationen gibt es per E-mail (info@szs.kit.edu) oder per Telefon:: 0721/608-41937, Internet: www.szs.kit.edu.

BOB Schulung für Microsoft Outlook 2010

Liebe Bloggemeinde,

Bildung ohne Barrieren bietet vom 10. bis 16. April im Aura-Hotel Saulgrub
eine Schulung in Microsoft Outlook an.

Das Outlook-Seminar ist für Teilnehmer(innen) konzipiert, die Outlook für
die Verwaltung von E-Mails, Terminen, Arbeitsaufgaben und Kontakten im
Beruf, Ehrenamt oder Privat einsetzen möchten. Grundkenntnisse der
Windows-Oberfläche, Beherrschung der Tastatur und ein sicherer Umgang mit
der Braillezeile sind Voraussetzung und zwingend erforderlich für eine
erfolgreiche Teilnahme an diesem Seminar.

Diese Fortbildung wird vom Integrationsamt Karlsruhe für
schwerbehinderte/gleichgestellte berufstätige Personen anerkannt, die die
Inhalte für ihren Beruf benötigen und durch die Teilnahme an dieser
Veranstaltung ihre Eingliederung ins Erwerbsleben sichern und ihre
Wettbewerbsfähigkeit dadurch erhalten.

Der Teilnehmerbeitrag beträgt 1.090,00 Euro inkl. Unterkunft und VP.

Anmeldung Ab sofort und bis 11. März bei “Bildung Ohne Barrieren” (BOB) mit
dem Anmeldeformular, das angefordert werden kann und im Internet verfügbar
ist: http://www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

Weihnachtslieder zur freien Verwendung

Liebe Bloggemeinde,

die Arbeitsgemeinschaft blinder Autorinnen und Autoren hat eine Reihe von Weihnachtsliedern ihres Mitglieds Theo Floßdorf zur freien Verwendung veröffentlicht. Für Chöre, die die Stücke in ihr Repertoire aufnehmen möchten, stehen auch die Noten zur Verfügung. Das alles findet sich im Internet auf der Seite www.blautor.de beim Stichwort “Weihnachtslieder”.

Tour de Sens: Neue Reiseziele 2016

Liebe Reiselustige,
hier ein Tipp für das Jahr 2016!

Für das Jahr Reisejahr 2016 bietet der Reiseveranstalter Tour de Sens neue Ziele innerhalb Europas an: Madrid und Kastilien, Silvesterreisen nach Sevilla und Dresden und Wandern im Allgäu und auf Föhr. Auch nach Kuba, Portugal, Bulgarien und Italien sind sehende und blinde Gäste gemeinsam unterwegs, auf Wunsch mit 1-zu-1-Begleitung. Der Reisekatalog liegt als Print- und als Daisy-Hörbuchversion vor und kann unter der Telefonnummer 0711/ 57648397 oder per Email: info@tourdesens.de bestellt werden. Infos im Internet: www.tourdesens.de.

Blista Fortbildungsveranstaltungen

Liebe Bloggemeinde,

die Blista bietet auch im kommenden Jahr wieder eine Fülle von Fortbildungsveranstaltungen an. Im Februar geht es um Neuerungen in Office 2016 und im Juni heißt es “Punktschrift und DAISY im Handumdrehen – Digitale Texte konvertieren”. Interessierte finden das komplette Angebot auf der Blista-Seite.
Zum Schluss weisen wir auf eine Fortbildungsveranstaltung des Bundesverbandes behinderter und chronisch kranker Eltern (bbe) e. V. hin. Interessierte lernen dort alles rund ums Thema Elternassistenz. Wer mehr darüber wissen möchte, schaue im Internet unter auf der Seite des Vereins http://www.behinderte-eltern.de/Papoo_CMS/ nach.

Marktforschung Sehhilfen

Liebe Bloggemeinde,

die Forschungswerk GmbH, ist nach eigenen Angaben ein unabhängiges Marktforschungsinstitut mit Sitz in Nürnberg. Im Auftrag eines Herstellers von Sehhilfen führt das Unternehmen derzeit eine Studie unter Sehbehinderten bzw. sehbeeinträchtigten Personen durch. Die Befragung wird telefonisch durchgeführt, dauert, so heißt es, nur ca. 10 bis 15 Minuten.

“Ziel der Studie ist es”, so das Unternehmen, “Angebote und Leistungen für Sehbeeinträchtigte besser an die Bedürfnisse und Anforderungen der Betroffenen anpassen und damit einen positiven Beitrag zur Alltagsbewältigung mit Sehbehinderung leisten zu können. Die Auswertung der Studie erfolgt ausschließlich in anonymisierter Form,
entsprechend den Vorgaben des deutschen Datenschutzgesetzes (BDSG) und allen anderen datenschutzrechtlichen Bestimmungen, gesichert durch einen externen Datenschutzbeauftragten. Konkret richtet sich die Befragung an Personen, welche unter einer Sehbeeinträchtigung wie Makuladegeneration,Retinopathia Pigmentosa, Diabetische Retinopathie, Katarakt, Glaukom o.ä. leiden. Wenn dies auf Sie zutrifft, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns bei der Studie unterstützen und uns dazu Ihre Kontaktdaten zukommen lassen würden. Weitere Informationen können Sie gerne auf unserer Internetseite
www.forschungswerk.de einholen.”

mailto:iris.schuster@forschungswerk.de
Tel.: 0911/9908-101