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NaviLens – digitale Zeichensprache für Smartphones

Liebe Bloggemeinde,

von Chris Welsch.
Als Marc Powell von einem neuen System hörte, das Menschen per Smartphone durch einen Bahnhof lotst, wagte er es kaum zu glauben.

Powell ist blind. Bei ihm zu Hause in England muss er jeden Bahnhof 10–15 Mal besuchen, bevor er sich zurechtfindet. Im spanischen Murcia lernte er das neue System kennen – und ist begeistert.

„Ich stand in einem Bahnhof im Ausland und bin auf Anhieb auf dem richtigen Gleis gelandet – ganz ohne Probleme“, staunt er.

Marc Powell hat NaviLens getestet, eine App, die per Smartphone-Kamera spezielle QR-Codes liest. Aus bis zu zwölf Metern Entfernung erkennt die App einen nur 20 Quadratzentimeter großen NaviLens-Code aus unterschiedlichen Winkeln. Geht man also mit dem Smartphone in der Hand durch einen Bahnhof, entziffert die App die QR-Codes, die neben den anderen Schildern angebracht sind. Über Sprachanweisungen in Echtzeit weist sie dann den Weg: wie weit man laufen muss, wo genau der Zug steht und nicht zuletzt, ob er pünktlich ist.

Unternehmen im Dienst der Gesellschaft
Das Unternehmen NaviLens aus dem spanischen Murcia hat dieses Jahr beim Wettbewerb für Soziale Innovation des EIB-Instituts in der allgemeinen Kategorie den ersten Platz belegt. In dem Wettbewerb werden Unternehmerinnen und Unternehmer ausgezeichnet, die Lösungen für gesellschaftliche Probleme bieten. Die Gewinner erhalten 50 000 Euro Preisgeld und dürfen an einem Business-Mentoring-Programm von Ernst & Young Transaction Advisory Services in Belgien teilnehmen.

„Wir konnten unser Glück kaum fassen“, erinnert sich NaviLens-Mitgründer Javier Pita an die Auszeichnung. „Seit 2012 arbeiten wir mit viel Energie und Geduld an unserem Traum, und jetzt sind wir ihm einen großen Schritt nähergekommen. Für uns ist das eine enorme Anerkennung und auch eine Chance, die Menschen stärker zu sensibilisieren.“

Wohin fährt dieser Zug? Probieren Sie NaviLens aus: Laden Sie die App herunter und richten Sie ihr Telefon auf den Code ©NaviLens

TMB, das U-Bahn- und Busunternehmen der Stadt Barcelona, war der erste große Kunde von NaviLens. 159 U-Bahn-Stationen und 2 400 Bushaltestellen sind hier mittlerweile mit NaviLens-Schildern ausgestattet. Auch die Stadt Murcia nutzt die Schilder im öffentlichen Nahverkehr. In New York testet Brooklyn das System in einer U-Bahn-Station, und Los Angeles hat die bunten Symbole im wichtigsten Bahnhof der Stadt, der Union Station, angebracht.

Digitale Zeichensprache – einfach und zuverlässig
Marc Powell lebt in der Nähe von Cambridge. Er ist beim Royal National Institute of Blind People für die strategische Barrierefreiheit verantwortlich. In Murcia erkundete er mit der NaviLens-Technologie die Stadt und besuchte sogar das archäologische Museum, wo NaviLens Menschen mit Sehbehinderung durch die Ausstellung leitet. „Ich war völlig baff“, erzählt Marc, dessen Institut über 50 Navigationstechnologien getestet und NaviLens für die beste befunden hat. „Das System ist unser klarer Favorit. Es ist leicht zu installieren, und es ist einfach und zuverlässig.“

Javier Pita hat Betriebswirtschaft und Informatik studiert und die meiste Zeit seines Berufslebens an Technologien für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung gearbeitet – sein eigener Bruder ist sehbehindert.

Er wollte mit bereits vorhandenen Alltagstechnologien eine möglichst breit einsetzbare Lösung finden. 2012 begann er mit der Universität von Alicante zusammenzuarbeiten, die auch nach Möglichkeiten suchte, um Menschen mit Sehstörungen bei der Orientierung zu helfen.

Javier Pita. Der Mitgründer von NaviLens arbeitet schon lange an Technologien für blinde und sehbehinderte Menschen ©NaviLens

Pita und seine Kolleginnen und Kollegen von der Universität Alicante waren angetan von den QR-Codes, die es bereits seit Anfang der 1990er-Jahre gibt. Einziges Manko: Ein normaler QR-Code muss aus nächster Nähe frontal gescannt werden. Also musste eine neue Variante her, die sich auch von Weitem und aus unterschiedlichen Winkeln leicht ablesen lässt.

Nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit war das neue System 2017 fertig: Bunte Codes, die per Smartphone-Kamera gescannt werden, verlinken zu Online-Inhalten. Die App erkennt die Codes sogar unfokussiert. In nur 0,03 Sekunden lädt sie alle Informationen herunter und gibt sie den Benutzern als Sprachanweisungen aus. Je größer der Code, desto größer auch die Entfernung, aus der er gescannt werden kann.

Die App ist kostenlos und funktioniert auf allen iPhones und Android-Geräten, auch auf älteren. Sie ist einfach zu bedienen und dürfte vielen Menschen das Leben erleichtern – ob mit oder ohne Sehbehinderung. Denn sie beherrscht 33 Sprachen und kann etwa in Tokio für den Touristen aus Murcia japanische Schilder und Wegbeschreibungen direkt ins Spanische übersetzen.

Doch auch für andere Bereiche ist die App geeignet. Der Cornflakes-Hersteller Kellogg’s testet NaviLens in einem Pilotprojekt in 60 englischen Supermärkten. Dank der QR-Codes auf seinen Coco Pops finden Menschen mit Sehstörung die Packung im Regal und können außerdem Informationen zu Inhaltsstoffen, Nährwerten oder Allergien abrufen.

Für seine Erfindung erhält NaviLens immer mehr Anerkennung. Das Start-up mit seinen 15 Beschäftigten hat auch in Spanien bereits Preise für soziale Innovation gewonnen und wurde im MIT Technology Review vorgestellt.

Jetzt möchte Javier Pita weitere Städte in Europa und auf anderen Kontinenten von NaviLens überzeugen. Damit sich die 39 Millionen blinden und 246 Millionen sehbehinderten Menschen in der Welt unabhängiger und freier bewegen können.

„Dafür arbeite ich mit viel Herzblut“, verrät er. „Wenn ich sehe, dass Technologie Menschen wirklich hilft, dann weiß ich: Ich tue das Richtige.“

Quelle: eib.org

Abitur – was nun…?

Liebe Leser,

Abitur – was nun…? Für viele Absolventen sicher eine Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat dazu den Flyer “Abitur – was nun ..?” veröffentlicht.

Die Orientierungsveranstaltung wendet sich an alle Studieninteressierte mit Blindheit und Sehbehinderung unabhängig vom Studienort.
Termin: 07. Mai – 09. Mai 2018
Bitte melden Sie sich aus organisatorischen Gründen bis zum 18. April 2018 an. Die Teil-nahme ist kostenfrei. Anmeldeformulare sowie weitere Infos können unter
www.szs.kit.edu/484.php oder unter
0721/608 – 41937 angefordert werden.
Hier der Link zum Flyer

Kann ein Radar den Blindenführhund oder den Blindenlangstock ersetzen?

Liebe Bloggemeinde,

wieder hat sich ein Forscher- und Expertenteam auf den Weg gemacht, uns bei der Orientierung bestmöglich zu unterstützen. Lesen sie dazu einen Artikel aus der Zeitschrift Schnecke Nr. 95.
Die Schnecke ist die Zeitschrift der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG).

Bis heute orientieren sich Blinde und Sehbehinderte mit Hilfen wie Blindenhund und Blindenstock. Das Forschungsprojekt RaVis-3D will blinde Menschen mit einem Radarsystem ausstatten, das sie perTonsignal auf Hindernisse aufmerksam macht.

So soll es funktionieren: Mit spezieller Technik am Kopf oder Körper wird die Umgebung per Radar erfasst. Anschließend wird die Umge¬bung in Echtzeit in Audiosignale übersetzt, in eine sogenannte 3D- Audioumgebung, die dem Nutzer über ein Hörgerät dargestellt wird.
Die Technik soll es dem Nutzer möglich machen, Hindernisse zu erkennen, Entfernungen einzuschätzen und sich verhältnismäßig natürlich in der Umgebung zu bewegen. Hindernisse und Bewegungen werden durch Audiosignale mit unterschiedlichen Merkmalen wie Tonhöhe oder Lautstärke dargestellt. Um die 3D- Audioumgebung nutzbar zu machen, ist ein sehr kleines, aber schnelles Rechensystem notwendig, das die Radardaten in Echt¬zeit verarbeitet und das Bewegungen des Nutzers und Drehungen des Kopfes mit einberechnet, um ein frei rotierendes 3D-Umfeld zu erzeugen und über das Hörgerät auszugeben.

Leiter des Projekts, das im Juli 2016 gestartet ist, ist die Kampmann Hörsysteme GmbH. Unterstützt wird das Unternehmen, das dafür neben seinem Standort in Essen derzeit ein weiteres Gebäude auf dem Bochumer Gesundheitscampus errichtet, unter anderem von drei Elektrotechnik-Lehrstühlen der Ruhr-Universität sowie vom Bochumer Institut für Technologie und der SNAP GmbH. Die SNAP ist insbesondere dafür zuständig, die entwickelte Technik möglichst einfach benutzbar zu machen. Hier geht es darum, sinnvolle Reize zu setzen, ohne den Nutzer zu überfordern. Beispielsweise ist offen, ob Audiosignale über ein Hörgerät für die Orientierung ausreichen, oder ob taktile Signale – also ein kurzes „Antippen” eines Gerätes auf der Haut – eine zu¬sätzliche Hilfestellung sein kann.

Die SNAP GmbH mit Sitz im BioMedizinZentrum Bochum ist ein Spezialist im Bereich der Benutzerfreundlichkeit bei Assistenzsystemen für Behin¬derte und wurde 2010 mit Unterstützung der Stadt Bochum ins Leben gerufen.
Zusätzlich wird das Projekt durch die assoziierten Partner Dräger &. Lienert Informationsmanagement GbR aus Marburg, das Berufsförderungswerk Halle (Saale) und die CN Hearing GmbH begleitet, die jeweils ihre Expertise in das Projekt einbringen. Das Projekt wird durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Herausgeber: Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V.
Geschäftsführer: Dr. Roland Zeh
Hauptstraße 43
D-89250 Senden
Telefon: 0 73 07 – 9 25 71 76
E-Mail: uwe.knuepfer@redaktion-schnecke.de
www.schnecke-online.de

Quelle: BBSB

Orientierungsveranstaltung für blinde und sehbehinderte Studieninteressierte

Liebe Bloggemeinde,

Jährlich bietet das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) blinden
und sehbehinderten Oberstufenschülern/
-innen und Schulabsolventen/innen
aus ganz Deutschland eine Orientierungs-veranstaltung an. Über drei Tage können Fragen zu Universitäten und Hochschulen, Studienfächern und -abschlüssen, fachlichen Anforderungen, einzelnen Studienorten, studentischem Wohnen, Orientierung und Mobilität und vor allem zu spezifischen pädagogischen und technischen Unterstützungen im Studium diskutiert werden.
Dazu stehen Experten der jeweiligen Themenkomplexe, studentische Vertreter und sehgeschädigte Studierende aus höheren Semestern zur Verfügung.
Die Orientierungsveranstaltung wendet sich an alle Studieninteressierte mit Sehschädigung unabhängig vom Studienort.

Die nächste Informationsveranstaltung findet vom 22. – 24. Mai 2017 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) statt.
Für interessierte Eltern, die ihre Tochter/ihren Sohn begleiten möchten, wird ein gesondertes Programm angeboten.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Anfahrt und Unterkunft müssen von den Teilnehmenden selbst getragen werden. Detaillierte Informationen, einschließlich Programm und Anmeldung, können unter: https://www.szs.kit.edu/484.php oder 0721/608-41937 angefordert werden. Um rechtzeitige Anmeldung bis spätestens 27. April 2017 wird gebeten.

Anmeldung und nähere Informationen:
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) http://www.szs.kit.edu
Susanne Schneider
Engesserstr. 4 (Campus Süd)
76128 Karlsruhe
Mail: susanne.schneider@kit.edu
Tel: 0721/608-41937

Wie hört sich ein freier Weg oder eine Wand in nächster Nähe an?

Liebe Leser,
in weiter Entfernung sind Bäume und Sträucher, vor uns ist der Weg frei. Auf der anderen Seite sind auch Bäume und Sträucher. So erklickt sich der 12jährige Dennis seine Umgebung.

Bei der Anwendung der Klicksonar Technik geht es darum, ein besseres Verständnis für die Umgebung zu erhalten, sagt der blinde Trainer, Juan Ruiz. Er erlernte die Technik mit 12 Jahren und nutzt sie heute in allen Lebenslagen. Für sich hat er festgestellt, dass er mit dieser Technik wesentlich besser mit seiner Umwelt interagieren kann.
In Seminaren vermittelt Ruiz in ganz Europa sein Wissen an andere blinde und sehbehinderte Menschen.
So auch beim Seminar des Arbeitskreis Eltern des BBSB e. V. vom 30. September bis 3. Oktober diesen Jahres.

Mit einem lauten Schrei vermittelt Joan eindrucksvoll, wie seine Stimme von den Felsen rund um die Gruppe wiedergegeben wird. Allen wird deutlich, dass wir häufig die Echoortung nutzen, ohne uns dessen wirklich bewusst zu sein.

Mit dem Klicken kann ich meine Umgebung besser Wahrnehmen und Entfernungen abschätzen sagt Freni, die zum 2. Mal an einem Seminar teilnahm. Ohne den Blindenstock dazu, so Freni, geht es aber nicht. Denn mit dem Stock erkenne ich Hindernisse am Boden wie beispielsweise Wurzeln oder Schwellen. Anfänglich dauerte es etwas, bis Freni die Technik in den Alltag übernahm. Heute wird, so Frenis Mutter, wenn Freni mit dem Stock nicht mehr weiterkommt, geklickt.

Die Eltern hoffen, dass ihre Kinder durch das erlernen und Anwenden der Klicksonar Technik noch mehr Selbständigkeit erlangen. Sie wissen, dass dafür regelmäßiges Training und natürlich die praktische Anwendung wichtig sind.
Deshalb sind sie sehr froh darüber, dass der BBSB ihnen und ihren Kindern wieder ein Seminar angeboten hat und hoffen auf Wiederholung.

Klicksonar ist eine völlig natürliche Methode, die eine bereits bei jedem Menschen angelegte Fähigkeit der Wahrnehmung fördert und nutzt. Durch ein Schnalzen mit der Zunge, wird die Umgebung akustisch erkundet. Bekannt ist das Phänomen seit mindestens 100 Jahren. Geforscht wird international seit etwa 60 Jahren. In der Lehre praktiziert und ausführlich dokumentiert, wird Klicksonar von Daniel Kish in den USA seit etwa 20 Jahren.

Ein Bericht über Klicksonar auf meiner Seite

Orientierungsveranstaltung für Studieninteressierte in Karlsruhe

Liebe Bloggemeinde,

auch für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler stellt sich die Frage, wie es nach dem Abitur weitergeht. Das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bietet dazu jährlich blinden und sehbehinderten Oberstufenschülern/ -innen und Schulabsolventen/innen aus ganz Deutschland eine Orientierungsveranstaltung an.

An drei Tagen können Fragen zu Universitäten und Hochschulen, Studienfächern und -abschlüssen, fachlichen Anforderungen, einzelnen Studienorten, studentischem Wohnen, Orientierung und Mobilität und vor allem zu spezifischen pädagogischen und technischen Unterstützungen im Studium diskutiert werden. Dazu stehen Experten der jeweiligen Themenkomplexe, studentische Vertreter und sehgeschädigte Studierende aus höheren Semestern zur Verfügung.

Die Orientierungsveranstaltung wendet sich an alle Studieninteressierte mit Sehschädigung unabhängig vom Studienort. Die nächste Informationsveranstaltung findet vom 2. bis 4. Mai 2016 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) statt. Für interessierte Eltern, die ihre Tochter/ihren Sohn begleiten möchten, wird ein gesondertes Programm angeboten. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Anfahrt und Unterkunft müssen von den Teilnehmenden selbst getragen werden.
Mehr Infos unter: https://www.szs.kit.edu/484.php

Anmeldung bis spätestens 15. April sowie weitere Informationen: Susanne Schneider, Telefon 07 21 – 60 84 19 37, Mailto:susanne.schneider@kit.edu

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS)
Engesserstr. 4 (Campus Süd)
76128 Karlsruhe
Internet: http://www.szs.kit.edu

Klicksonar-Training in Berlin

Liebe Bloggemeinde,

mehr noch als die einfache Echoortung kann Klicksonar Echos im Kopf dreidimensional visualisieren. Wir freuen uns sehr, dass wir erneut unseren beliebten Mobilitäts- und Wahrnehmungstrainer Juan Ruiz (World Access for the Blind, Schüler Daniel Kishs) nach Deutschland holen können. Es werden Einzeltrainings in Orientierung und Mobilität mit Langstock und Klicksonar angeboten. Die Schulungseinheiten sind sowohl für Kinder ab 3 Jahren (in Elternbegleitung) als auch für Multiplikatoren und Mobilitätslehrende gedacht, die die Klicksonar-Orientierung kennenlernen oder verfeinern wollen.
Die Schulungen finden statt von Donnerstag, 20. April, bis Sonntag, 24. April 2016 in Berlin im Vereinsbüro Anderes Sehen e.V., Ladenbüro links, Zionskirchstraße 73 in 10119 Berlin Prenzlauer Berg. Anderes Sehen e.V. übernimmt den größten Teil der Kosten und die gesamte Organisation. Reservierungen sind ab sofort möglich.
Bitte klicken Sie zur Reservierung und Bezahlung eines Termins auf die folgenden Links. Die Bezahlung erfolgt online.
https://supersaas.de/schedule/anderes-sehen/O&M-Training
Falls Ihnen das nicht möglich ist, bitte über kontakt@anderes-sehen.de melden. Für blinde Nutzerinnen und Nutzer freuen wir uns auf einen Buchungswunsch per Mail an diese E-Mail-Adresse. Wir empfehlen, umgehend zu buchen, da die Plätze erfahrungsgemäß sehr rasch belegt sind. Nur bezahlte Reservierungen sind gültig!
- 1,5 Stunden Einzel-Training Eltern und Kind statt 90€ spendenfinanziert zu 40€.
- 2,5 Stunden Einzel-Training Jugendlicher statt 150€ spendenfinanziert zu 100€.
- 3,5 Stunden Einzel-Training Erwachsene statt 210€ spendenfinanziert zu 175 €.
- 2 oder 3 Stunden Trainer-Weiterbildung mit Klient, geeignet für Zertifizierungspunkte: zu 60€/h.

Unser Spendenlink: http://www.anderes-sehen.de/wofur-wir-ihre-spende-einsetzen/
Anderes Sehen e.V.
Zur Förderung blinder Kinder
Zionskirchstraße 73, 10119 Berlin
www.anderes-sehen.de
kontakt@anderes-sehen.de

IT-Orientierungstage

Hallo Bloggemeinde,
Aufgrund des regen Interesses führt die blista-IT am Mittwoch, den 27. und Donnerstag, den 28. Mai 2015 noch einmal IT-Orientierungstage für das kommende Ausbildungsjahr durch.
An der blista stehen zwei IT-Berufsbilder zur Wahl:
- Der Informatikkaufmann bzw. die Informatikkauffrau: Sie kennen die Geschäftsabläufe in einem Betrieb und finden die passenden EDV-Lösungen – Der Fachinformatiker bzw. die Fachinformatikerin in Anwendungsentwicklung: Sie entwickeln Software-Lösungen
Die Orientierungstage finden an der blista in Marburg statt. Dabei erhalten die Interessenten weitreichende Einblicke in die jeweiligen Berufsfelder und eine realistische Orientierungs- und Entscheidungshilfe für ihre berufliche Perspektive. Sie lernen die Räumlichkeiten der Ausbildung kennen, das Ausbildungsteam, die Auszubildenden/Umschüler und die angenehme Arbeitsatmosphäre. Durch die intensive Zusammenarbeit kann sich auch das Ausbildungsteam ein differenziertes Bild von den Erwartungen, Wünschen und Fähigkeiten der Interessenten machen. Im Anschluss erhält jeder/jede Teilnehmer/in eine schriftliche Empfehlung, mit der er/sie die Kostenübernahme bei dem jeweilig zuständigen Kostenträger (i.d.R. die Agentur für Arbeit) beantragen kann.
Die Teilnahme an den Orientierungstagen ist kostenlos. Interessierte, die von ausserhalb anreisen, können vor Ort übernachten. Bitte melden Sie sich unverbindlich an.
Infos, Kontakt und Anmeldung:
Michael Zulauf, Tel. 06421 12139, E-Mail: zulauf@blista.de,
www.blista.de/ausbildung/ausbildung_it.php

Klick Sonar

Habt Ihr schon mal etwas von Klick-Sonar gehört? Dann wird Euch dieser Beitrag, den ich zu diesem Thema verfaßt habe, Euch darüber mehr Auskunft geben.
Klick-Sonar – Noch mehr Unabhängigkeit
Über Klick Sonar habe ich schon vor einigen Jahren gehört. Einmal las ich einen Beitrag im Spiegel Online und sah einen Bericht im Fernsehen, wo Daniel Kish über das Thema Klick Sonar ausführlich berichtete.
Den Spiegel Bericht las ich mit wachsendem Interesse. Einerseits machte es mich total neugierig darauf und andererseits konnte ich es mir überhaupt nicht vorstellen das dies ohne noch etwas sehen zu können allein Fahrrad in bergiger Umgebung zu fahren und ohne Begleitung in den Bergen wandern zu gehen …, annähernd funktioniert. Bis ich den Beitrag im Fernsehen sah. So konnte ich es mir zumindest einigermaßen vorstellen wie es mit dem Klick-Sonar von statten geht.
Als ich mich damit näher befasste, fiel mir wieder ein, wie es war, als ich zu erblinden drohte. Das hatte ich in den Jahren völlig verdrängt, daß ich mir ähnliche Möglichkeiten angeeignet hatte, die mir dabei helfen sollten, den Weg oder Dinge die sich auf dem Weg befinden, hörbar werden zu lassen. Z. B. Echos nutzen um sich zu orientieren oder durch Klacklaute der Absätze und durch Fingerschnipsen. Meiner Umgebung gefiel das aber gar nicht. Meinten das dies mich wie ein völlig behinderter Mensch wirken lässt. Als wenn Du ein bisschen, nicht normal im Kopf wärst. Es fehlte nur noch der Spruch:”Was sollen denn die Leute sagen”. Das wollte ich natürlich nicht, so wahrgenommen werden.
Ja und dann habe ich das sein gelassen und verdrängt. Es war ja auch eine andere Zeit in der ich herangewachsen bin und ich war ein Kind und Kinder hatten in dieser Zeit nichts zu sagen. Da wurde man noch schief angesehen, wenn man ein behindertes Kind hat oder war. Ja und wenn man als Gehandicapter ohne Begleitperson unterwegs war, ging das gar nicht, in den Augen Außenstehender. Die Vorstellung der Unselbstständigkeit war immens.
2011 las ich einen weiteren Bericht im Spiegel, wo Eltern von blinden Kindern berichteten, wie sie sich dafür eingesetzt haben, das Daniel Kish nach Deutschland kommt um dieses Verfahren näher vorzustellen.
Ich nahm Kontakt zu ihnen auf und erfuhr dabei, das sie inzwischen einen Verein gegründet haben. Sie suchten vergebens nach Trainern in Deutschland, die diese Technik vermitteln. Im Herbst 2011 gründeten die Eltern deshalb den Verein Anderes Sehen e.V., “aus reiner Notwendigkeit” heraus. Der Verein soll die Frühförderung blinder Kinder in Deutschland vorantreiben und Klick-Sonar bekannt machen.
Auf Ihrer Webseite erfuhr ich, das im Februar 2012 ein Treffen geplant ist, in dem Neulinge in dieses Gebiet eingeführt werden. Die Veranstaltung gab mir einen kleinen Einblick in diese Technik. Dennoch reichte es mir nicht aus, ich wusste nicht, wie ich das noch im Alltag auf natürliche Weise mit unterbringen konnte. Ohne das es für mich mehr Aufwand bedeutete.
Im Oktober 2012 kam Daniel Kish nach Berlin um in Workshops die Klick-Sonar-Technik detaillierter vorzustellen. Im Seminarraum der Sprachschule im Prenzlauer Berg saßen in etwa 25 Teilnehmer vor Daniel Kish. Es waren Größtenteils sehende Eltern von blinden Kindern, einige Erzieher, die sich fortbilden möchten und Guido und ich. Viele sind auch extra dafür aus anderen Bundesländern angereist gekommen.
„Diese Augen, die Sie sehen, sind aus Glas“, sagte er, „also ich sehe nichts“. Er dreht sich und läuft ein paar Schritte zur Seite und hebt ein Tablett hoch, das an der Wand lehnt. Er bittet die sehenden Anwesenden, ihre Augen zu schließen, es wird leise im Raum und macht Schschschhhhhh, dabei zieht er das Tablett langsam vor seinem Gesicht vorbei. Der Ton verändert sich. Mit dieser einfachen Übung zeigt er wie man prüfen kann, ob ein Objekt vor einem ist oder nicht. “Wie klingt das?”, fragt Kish. Die Sehenden stolpern über ihre Sprache, suchen nach Wörtern, denn: Wie beschreibt man ein Geräusch? Wie verändert sich das Schschschsch, wenn man ein Tablett vor das Gesicht hält? Wie klingt ein Baum, ein Pfahl, eine Treppe? „Jedes Ding hat einen Klang“, erklärt er weiter, „und jedem Klang wird eine Bedeutung gegeben“. Die sehende Gesellschaft habe eine ausgefeilte Sprache entwickelt, um visuelle Dinge zu beschreiben. Für Blinde ist es jedoch wichtig, eine Sprache zu entwickeln, die das beschreiben kann, was man hört. Im ersten Schritt geht es bei Klick-Sonar um die Wahrnehmung von Objekten, im zweiten erst um Identifikation.
Ein sehbeeinträchtigtes 11 jähriges Mädchen sagt: „Ich habe noch nie einen Ausgang selbstständig gefunden“. Bislang wurde sie immer geführt. Daniel reagiert sofort: “Das üben wir jetzt.” Sie gehen nach draußen auf das Gelände, auf dem mehrere Gebäude stehen, das Gelände, das sie noch nie vorher betreten hat. Beide haben einen Blindenstock in der Hand. Daniel stellt sich neben sie. „Klick mal und hör genau hin“, sagt er zu ihr. Sie schnalzt mit der Zunge. Sie dreht ihren Kopf zur einen Seite klick, dann dreht sie ihren Kopf zur anderen Seite klick. „Links von mir ist vermutlich eine Wand”, sagt sie, „rechts von mir scheint alles frei zu sein”. – „Korrekt“, sagt er. Sie schnalzt weiter und geht die Wand entlang, sie versucht dabei den gleichen Abstand zu halten. “Mache ich das gut?”, fragt sie in die Runde. „Oh ja“, raunen wir, die das beobachten. Sie tritt aus dem Schatten und spürt plötzlich die Wärme im Gesicht. „Hm, die Sonne“, sagt sie und bleibt einen Moment stehen. Sie geht weiter, hört die Ecke, findet die Tür und freut sich. „Ich hoffe, dass sich meine Zunge durch die vielen Klicks nicht abnutzt“ und lacht. Nach dieser anschaulichen Demonstration geht er mit uns noch weiter in die angrenzende Grünanlage der Sprachschule. Mit einfachen Übungen zeigt er uns, wie Klick-Sonar funktioniert.Wie man Entfernungen hört, wie man Größe und Dimensionen wahrnehmen kann, wie man Oberflächen unterscheidet. Fortgeschrittene Anwender, sagt er, können Baumarten aufgrund ihrer Oberflächenstruktur identifizieren, ihren Computer erklicken, ihre Kaffeetasse. Bis zu 200 Meter reicht die Technik. Ecken sind sehr einfach zu hören und wichtig, weil Nützliches meist in der Nähe ist. Türen, Ausgänge und Eingänge sind mit Klick-Sonar besser zu orten und somit wird man unabhängiger. Durch die detaillierten Ausführungen von Daniel Kish habe ich einen Weg wieder gefunden um Klick-Sonar im Altag zu integrieren. Ich bin davon Überzeugt, daß Klick-Sonar kombiniert mit einem weißen Langstock, eine gute Ergänzung ist. Auch finde ich, das diese Technik mehr Verwendung finden sollte und noch mehr Menschen darüber erfahren, um es Betroffenen weiter zu sagen. „Danke Daniel Kish, das Du mich daran geführt hast“. Daniel Kish sagt: „Blindheit sollte nur als eine Unbequemlichkeit verstanden werden“

Gruß
Silja