Archiv für den Monat: August 2015

Leserlichkeit der Schriften

Liebe Bloggemeinde,

um sehbehinderten Menschen das Lesen von Texten zu erleichtern, kommt es bekanntlich nicht nur auf die Schriftgröße, sondern auch auf die Schriftart an. Die DIN 1450 “Leserlichkeit – Schriften” aus dem Jahr 2013 gibt dazu wichtige Hinweise. In dieser Norm wird u. a. die Schrift Calibri als besser geeignet eingestuft als die bisher häufig genutzten Schriften Arial oder Helvetica.

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) hat deshalb bundesweit dazu aufgerufen, die Schrift Calibri einmal in verschiedenen Anwendungsbeispielen zu testen und hat dafür verschiedene Dokumente in Calibri, sowie zum Vergleich, in den bisherigen Schriften Arial oder Helvetica bereitgestellt.

Unter : http://www.absv.de/aktuelles/aufruf-zum-schriftvergleich
findet Ihr Pdf-Dateien.

Bitte schickt Eure Erfahrungen zur Lesbarkeit von Calibri bis 31. Oktober 2015 per E-Mail an: v.lenk@dbsv.org

Assistenz – Datenbrille mit ADAMAAS

Liebe Bloggemeinde,

Forscher der Universität Bielefeld wollen ein mobiles Assistenzsystem in Form einer Datenbrille entwickeln, das spezifische Eigenheiten des Anwenders kennt und auf ihn zugeschnittene Hilfe leistet.

Ein Forschungsprojekt der Universität Bielefeld will eine Datenbrille
entwickeln, die selbstständig erkennt, welche Unterstützung der Anwender gerade benötigt, ohne dass er spezialisierte Apps aufrufen müsste. Das ADAMAAS (Adaptive and Mobile Action Assistance in Daily Living Activities) getaufte Projekt soll in Kooperation mit externen Partnern Techniken aus unterschiedlichen Wissensbereichen kombinieren und wird mit 1,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Die geplante intelligente Brille soll sich auf Erkenntnisse der
Neuroinformatik stützen, Eye-Tracking-Methoden integrieren, Vitalparameter wie Blutdruck oder Herzfrequenz erfassen sowie Objekte und Aktionen des Brillenträgers erkennen. Auf der Basis der erfassten Daten soll eine Augmented-Reality-Anwendung Handlungsanweisungen in Form von Texten, Bildern oder virtuellen Assistenten in die Brille einblenden – abhängig von der Situation und der jeweiligen Person.

Individuelle Hilfe
Nach einer initialen Anpassung an die kognitiven und körperlichen
Fähigkeiten des Brillentägers soll das AR-System erkennen, wenn er Probleme beim Ausführen einer Handlung hat und ihm auf ihn zugeschnittene Unterstützung zukommen lassen. Das kann je nach Bedarf ein eingeblendeter Text, eine Grafik, ein Video oder ein Avatar sein.

Geplant ist außerdem, dass ADAMAAS kontinuierlich dazu lernt. Die erfassten Daten sollen über eine sichere Verbindung auf einen lokalen Host-Rechner übertragen und dort gespeichert werden. Eine Möglichkeit, das System unter realen Bedingungen zu testen, wollen die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel bieten, deren Schwerpunkt in der Pflege alter und behinderter Menschen liegt. (ka)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Intelligente-Brille-als-individuelles-Assistenzsystem-2735053.html?wt_mc=rss.ho.beitrag.atom

Das ungerechte Blindengeldsystem

Liebe Leserinnen und Leser,

der DBSV setzt sich dafür ein, im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes ein bundeseinheitliches Blindengeld zu schaffen. Wie ungerecht das aktuelle System ist, macht der Verband seit heute mit einem neuen Internetangebot deutlich. Dessen Kernstück ist eine Deutschlandkarte, auf der die Höhe des Blindengeldes in den verschiedenen Bundesländern angezeigt wird. Lesen Sie zu diesem Info-Service die heutige Pressemitteilung des DBSV:
Berlin, 29. Juli 2015. Blindsein ist überall in Deutschland gleich – aber nicht das Blindengeld. Um auf diesen Missstand hinzuweisen, startet der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) heute ein neues Info-Angebot. Unter http://blindengeld.dbsv.org wird deutlich, wie unterschiedlich die einzelnen Bundesländer ihre
Blindengeldleistungen gestalten. So bedeutet zum Beispiel ein Umzug von Hessen nach Thüringen eine Kürzung der monatlichen Unterstützung um mehr als 50 Prozent. „Die deutsche Blindengeldlandschaft ist ein Flickenteppich aus willkürlich zusammengestoppelten Regelungen“, bringt DBSV-Präsidentin Renate Reymann es auf den Punkt.

Das Blindengeld ist die wichtigste Unterstützungsleistung für blinde
Menschen in Deutschland – und doch wurde es landauf landab immer wieder gekürzt und beispielsweise in Niedersachsen für zwei Jahre sogar komplett gestrichen. Auch diese Entwicklung wird auf der Internetseite in übersichtlichen Grafiken gezeigt.

Für Renate Reymann wird aus den zusammengestellten Informationen vor allem eines deutlich: Es besteht dringender Handlungsbedarf. „Eine gerechte, bundesweit einheitliche Lösung ist schlicht und ergreifend überfällig“, so die DBSV-Präsidentin.

Hintergrund: Blindengeld und Blindenhilfe
Das Blindengeld ist eine monatliche Unterstützung für blinde Menschen, ein so genannter „Nachteilsausgleich“. Man braucht es, um Ausgaben zu begleichen, die man aufgrund der Behinderung hat (z. B. um eine Haushaltshilfe zu bezahlen, um Texte in Blindenschrift übertragen oder aufsprechen zu lassen, um sich Hilfsmittel anzuschaffen etc.). Das Blindengeld ist eine freiwillige Leistung des Bundeslandes, in dem man wohnt, und die Höhe des Blindengeldes ist je nach Bundesland sehr unterschiedlich.

Falls man blind und Sozialhilfe-berechtigt ist, bekommt man für seine
behinderungsbedingten Ausgaben 653,96 Euro monatlich. Das Blindengeld wird dann durch die so genannte „Blindenhilfe“ aufgestockt. Dafür muss
Bedürftigkeit nachgewiesen werden, es gelten die Einkommens- und
Vermögensgrenzen der Sozialhilfe. So darf man nicht mehr als 2.600 Euro ansparen, weder Bausparvertrag noch Lebensversicherung besitzen und neben den Kosten für „eine angemessene Unterkunft“ nicht mehr als 798 Euro verdienen. Auch Einkommen und Vermögen des Partners werden herangezogen.

http://blindengeld.dbsv.org

Braille Smartwatch Armbanduhr

Liebe Bloggemeinde,

eine super Armbanduhr kommt bald auf dem Markt.
Hier die Info:
“Dot” ist eine Armbanduhr (Smartwatch) mit einem vierstelligen
Brailledisplay mit jeweils 6 Punkten. Bis zu einer 100 Sekunde
Ablesegenauigkeit. Betriebszeit bis zu 5 Tagen. Im Dezember 2015 soll die Uhr in den USA zu einem Preis von unter 300 $ auf den Markt kommen.
Bild und weitere Einzelheiten unter:
http://www.ubergizmo.com/2015/07/dot-braille-smartwatch-visually-impaired/

Umfrage Aufzugsnorm

Liebe Bloggemeinde,

bitte beteiligt Euch an diese Umfrage. Es ist mehr als notwendig!
Herr Dr. Klaus Behling arbeitet für den DBSV an der Aufzugsnorm. Er bittet um Ihre Mithilfe:

Die Norm für Aufzüge EN 81-70 wird überarbeitet. Bei dieser Überarbeitung soll nach US-amerikanischen Vorbild und auf Interesse der einschlägigen Industrie auch der Einsatz von Aufzügen eingearbeitet werden, die durch Touchscreens zu steuern sind. – Ein Unding, für eine Norm, die sich dem Gedanken der Barrierefreiheit widmet. Leider haben sich durch Touchscreen gesteuerte Aufzüge – wie auch die durch Sensortasten – schon schleichend nur von wenigen von uns bemerkt in viele Gebäude eingeschlichen. Diese Aufzüge sind von uns Blinden nicht zu bedienen und von Sehbehinderten nur teilweise.

Es entstehen damit für unseren Personenkreis neue Barrieren, da eine Reihe unter uns auf die Nutzung von Aufzügen dringend angewiesen ist.

Die Europäische Blindenunion und auch der DBSV haben gegen die Verwendung von Touchscreens als alleiniges Steuerelement in Aufzügen starken Protest und Einspruch eingelegt. Dem Einwand der Industrie: “Man darf sich dem Einsatz moderner technischer Entwicklungen nicht entgegenstemmen”, können wir mit tatkräftigen Argumenten und Erfahrungsberichten entgegentreten. Ein weiteres Argument der Industrie lautet: “Wir hatten bis jetzt keine negativen Rückmeldung oder Beschwerden!”

Darum meine Bitte: übermitteln Sie uns alle Erfahrungsberichte, um hier überhaupt das Ausmaß des Einsatzes solcher Touchscreen-gesteuerten Aufzüge zu ermitteln. Wir benötigen Fakten und konkrete Erfahrungen, ansonsten können wir unsere Argumente nicht unterfüttern.

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen:
1. Wo haben Sie persönlich einen Aufzug mit Touchscreen benutzen müssen? (Bitte Ort und Einrichtung angeben)

2. Welche Art von Gebäude war das?
Ein öffentliches, allgemein zugängliches Gebäude
Ein Gebäude, das nur mit Zugangsbeschränkung oder spezieller Rezeption oder durch einen Abholdienst betreten werden kann
3. Ist es ein Gebäude, in dem es auch noch weitere Aufzüge ohne Touchscreen- oder Sensortastensteuerung gab?
4. Konnten Sie den Aufzug selbstständig nutzen?
ja – nein – eingeschränkt
5. Welche Probleme hatten Sie bei der Nutzung des Aufzugs?
6. War die Schriftgröße ausreichend?
7. Waren die Helligkeit und der Kontrast ausreichend?
8. Gab es eine zusätzliche Sprachausgabe zur Erleichterung der Bedienung?
9. Falls vorhanden, war die Sprachausgabe ausreichend hilfreich?
10. Gab es im Aufzug eine Stockwerksansage?
11. Welche weiteren Probleme gab es?

Bitte mailen Sie Ihre Antwort bis 31. August 2015 an
k.behling@t-online.de.

Bücher für politische Bildung gratis

Liebe Leser,

das BIT-Zentrum produziert im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Bücher zur kostenlosen Abgabe an blinde und sehbehinderte Menschen.
Folgende DAISY-Hörbücher sind aktuell im Angebot:

Reichstein, Ruth: Die Europäische Union. Die 101 wichtigsten Fragen
Die Europa-Journalistin Ruth Reichstein bietet eine kompetente, klare und kritische Einführung in die Geschichte und in aktuelle Probleme der Europäischen Union. Bestellnummer: A04503

Meier-Braun, Karl-Heinz; Weber, Reinhold: Deutschland Einwanderungsland.
Begriffe-Fakten-Kontroversen
Es geht um die Zukunft unserer Gesellschaft, um ihren inneren Zusammenhalt, aber auch um die Herausforderung des demographischen Wandels. Verlässliche Informationen über mehr als 60 zentrale Begriffe aus dem Politikfeld Migration und Integration. Bestellnummer: A04491-Y1

Reinhold, Roswitha; Appelius, Stefan: Besessen nach Freiheit.
Hier wird die Geschichte einer deutschen Familie aus Gera in Thüringen
erzählt, die über einen langen Zeitraum hinweg mit allen Mitteln um eine Möglichkeit kämpfte, aus der DDR in die Bundesrepublik zu gelangen. Bestellnummer: A04781-Y1

Über weitere Titel des BIT-Zentrums informiert Sie das BIT-Herbstinfo. Es erscheint ab 17.8. und ist ebenfalls kostenfrei erhältlich. Sie erreichen das BIT-Zentrum telefonisch unter 089 559 88-136 und per E-Mail unter bit-bestellservice@bbsb.org