Kategorie-Archiv: Infos

Führung – Tropische Moderne

Liebe Leser/innen,

Roberto Burle Marx: Tropische Moderne
7. Juli – 3. Oktober 2017

Herzliche Einladung!
Führung für Blinde und Sehbehinderte mit Tastmodell

13.09., 16.30 Uhr
In Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein, Berlin
Führung für Taube und Hörbehinderte in Gebärdensprache

14.09., 18.30 Uhr
In Zusammenarbeit mit dem Gehörlosenverband Berlin e.V.

Roberto Burle Marx (1909–1994) war ein Renaissancemensch des 20. Jahrhunderts: Landschaftsarchitekt, Maler, Bildhauer, Bühnenbildner, Designer und Umweltaktivist. Während seiner mehr als 60-jährigen Laufbahn gestaltete er weltweit über 2.000 Gärten und entdeckte auf Expeditionen fast 50 neue Pflanzenarten. Die Ausstellung zeigt seine revolutionäre, an abstrakter Malerei orientierte Landschaftsarchitektur, die bis heute internationales Ansehen genießt.

Verbindliche Anmeldungen bis 12.09. unter 030-202093-11 oder db.kunsthalle@db.com
Kosten: € 3 pro Person, eine im Schwerbehindertenausweis vermerkte Begleitperson ist frei.

Verliebt in Farben, Formen und Muster
Sonntag, 1. Oktober 2017
14-16 Uhr Familienworkshop für Taube und Hörbehinderte in Gebärde
16-17.30 Uhr Familienworkshop für Blinde und Sehbehinderte mit Tastmodell

Farben, Formen und Muster – Grün, Gelb und Rot. Der Künstler und Landschaftsarchitekt Roberto Burle Marx liebte Pflanzen, Blumen, Wind und Wasser. Wie hat er die Natur dargestellt? Gemeinsam erfahren wir mehr über sein Leben und entdecken seine Zeichnungen, Gemälde und Entwürfe für Plätze und Gärten. Anschließend gestalten wir mit unterschiedlichen Materialien eine bunte Landschaft aus Farben, Formen und Muster.
Kosten: 3 €, Familienticket: 8 €

Verbindliche Anmeldung bitte 4 Tage im Voraus unter Tel: (030) 20 209 311, Fax: (030) 20 209 320 oder db.kunsthalle@db.com

Ein Baby kommt – eine spannende Zeit beginnt

Liebe Bloggemeinde,

diese Info heute ist wirklich sinnvoll, für werdende Eltern.
Tipps vom ambulanten, sozialen Rehabilitationsdienst.

Wenn ein Baby erwartet wird, beginnt eine aufregende und spannende Zeit. Eine Zeit der (Vor-)Freude, aber auch eine Zeit der Unsicherheit und Fragen. Wird das Kind gesund sein; habe ich alles hergerichtet; bin ich vorbereitet…? Diese Fragen beschäftigen sehende, sehbehinderte und blinde Personen gleichermaßen.

Der Alltag mit einem Baby, einem Kleinkind erfordert für Blinde und Sehbehinderte jedoch eine umfassendere Organisation und Herangehensweise. Der ambulante Rehabilitationsdienst hilft.

Ihre Schulung wird individuell auf die Voraussetzungen und Bedürfnisse abgestimmt, wie z. B. ist die Person geburts- oder späterblindet, in welcher Ausprägung ist eine Sehbehinderung vorhanden.

Zusätzliche Hilfsangebote am Wohnort und aus dem sozialen Umfeld sind wichtige Faktoren, die die jungen Eltern unterstützen. Der Kontakt zu diesen Angeboten wie z. B. der koordinierenden Kinderschutzhilfe, Tragetuchberatern oder Frühförderung usw. wird hierbei vermittelt.

Ein gemeinsamer Besuch in einem Babyfachmarkt kann durchaus sinnvoll sein, um sich unterschiedliche und geeignete Materialien anzusehen und in Ruhe auszuprobieren.

Einige Beispiele der Schulungsinhalte:
Die Organisation am Wickeltisch, beim Fläschchen zubereiten, im Kleiderschrank oder im Spielbereich wird individuell besprochen und ggf. umgesetzt. Geübt wird u. a. die Körperpflege des Babys wie wickeln, baden und anziehen. Beim Anziehen stellt sich auch die Frage, welche Kleidungsstücke und Verschlüsse es gibt und geeignet sind.

Der Einsatz von Hilfsmitteln ist nicht immer notwendig. Bei der Zubereitung von Fläschchen und Beikost werden die Techniken der Lebenspraktischen Fähigkeiten mit dem Wissen einer Hebamme kombiniert.

Das Anlegen der Tragetücher kann ein weiteres Thema sein, das jedoch von Trageberatern und Mobilitätslehrern unterstützt und ergänzt wird.

Mit der fortschreitenden Entwicklung und der steigenden Mobilität des Kindes bedarf es einer Anpassung der Situation. Die Anforderungen an die Sicherheit und Förderung erhöhen sich. Hier wird der Kontakt zu anderen blinden Eltern, z. B. durch den AK Eltern im BBSB, vermittelt, barrierefreie Spielsachen nebst Bezugsquellen und der sicheren Gestaltung der Wohnsituation besprochen und umgesetzt.

Sie erreichen den ambulanten Rehabilitationsdienst unter der bundesweiten Rufnummer 01805 66 456.

Blindenfußball – Europameister 2017

Liebe Bloggemeinde,

leider hat das Daumendrücken für die deutsche Blindenfußballmannschaft nichts geholfen .
Hier die Info:
Blindenfußball-Europameisterschaft der ISBA – Russland ist Europameister

Am vergangenen Samstag ist in Berlin die Blindenfußball-Europameisterschaft der IBSA (International Blind Sports Federation) zu Ende gegangen. Das Finale konnte Russland gegen Spanien mit 5:4 im Sechsmeterschießen für sich entscheiden. England gewann das Duell gegen Frankreich um Platz drei souverän mit 2:0. Das deutsche Team wurde Sechster, es hat den Einzug ins Halbfinale verpasst. Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel gegen England mussten sich die Spieler von Bundestrainer Ulrich Pfisterer mit 0:3 geschlagen geben. Im Spiel um Platz fünf scheiterte Deutschland an der Türkei (1:2 nach Sechsmeterschießen). Damit konnte sich das Team nicht für die Weltmeisterschaft 2018 qualifizieren. Die Europameisterschaft war das erste internationale Blindenfußball-Turnier, das auf deutschem Boden stattgefunden hat. Vom 18. bis 26. August traten Belgien, England, Frankreich, Georgien, Italien, Rumänien, Russland, Spanien, die Türkei als Titelverteidiger und Deutschland gegeneinander an.

Mehr Infos im Internet unter www.euro2017.berlin

REHADAT – komplett überarbeitet

Liebe Bloggemeinde,

REHADAT hat sein Informationsportal zum Thema Arbeitsleben und Behinderung www.talentplus.de komplett überarbeitet und durch neue Inhalte ergänzt. Das Portal beantwortet praxisnah alle Fragen, die sich aus Sicht von Arbeitgebern und Beschäftigten mit Behinderung im Arbeitsleben ergeben.

Die neue Hauptnavigation des barrierefreien Portals gliedert die umfangreichen Inhalte in folgende Rubriken: Personalgewinnung, In Beschäftigung, Förderung und Wer hilft? Sie leiten den Nutzer zu konkreten Themen weiter, wie beispielsweise Fachkräftesuche, Ausbildung, Hintergrundinformationen zu unterschiedlichen Behinderungsarten, Gesetzen und Urteilen, Fördermöglichkeiten oder Prävention. Dabei liefert talentplus.de die konkreten Kontaktdaten der unterstützenden Institution gleich mit. Ein umfassendes Fachlexikon mit mehr als 300 Begriffen zum Thema Arbeitsleben und Behinderung rundet das Angebot ab.

REHADAT ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Kontakt für Rückfragen:
Andrea Kurtenacker
Telefon 0221 4981848
Mailto: kurtenacker@iwkoeln.de

Apps der Zukunft?

Liebe Bloggemeinde,

es gibt inzwischen mehrere Apps, die im Alltagsleben für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung mit Informationen aufwarten. Die Entwicklungen schreiten rasant voran.
Das Thema „maschinelle Erkennung mit Hilfe künstlicher neuronaler Netze” entwickelt sich derzeit quasi mit Überlichtgeschwindigkeit. In zwei Jahren werden wir sicherlich über Apps und Geräte verfügen können, von denen man
aktuell – als Mensch im Allgemeinen und als blinder Mensch im Besonderen – nur träumen kann.

So bringt beispielsweise “Be My Eyes” sehende, sehbehinderte und blinde Nutzer via Crowdsourcing zusammen. Bei der App
„TapTapSee” erfolgt zunächst eine maschinelle Erkennung, erst wenn diese nicht präzise genug ist, wird das Foto an menschliche Helfer weitergeleitet.

Die App “Aipoly vision” nutzt künstliche Intelligenz, um Bilder zu erkennen. Die Erkennung erfolgt dabei nicht auf einem Server irgendwo in der Welt, über den man selbst keine Kontrolle hat, sondern auf dem eigenen Smartphone und zudem fast in Echtzeit: Man richtet die Kamera auf ein Objekt, hört eine Beschreibung, wandert mit der Kamera weiter, hört eine weitere Beschreibung – und kann so äußerst schnell einen ganzen Raum erkunden. Die grundsätzlich kostenlose App erkennt nach entsprechenden InApp-Käufen auch Geldscheine, Barcodes und QR-Codes.

Vermutlich brauchen wir in Zukunft nicht mehr für jede “Erkennungsart” verschiedene Apps, sondern finden Funktionen wie Objekt-, Barcode-, QR-Code und Personenerkennung in einer einzigen App. Dies ist auch ein erklärtes Ziel der OrCam, die noch in diesem Jahr in einer überarbeiteten Version angeboten werden soll, die dann neben der Vorlesefunktion, der Geldschein- und Gesichtererkennung auch Barcodes lesen wird.

Entnommen aus dem blista-Newsletter “Beruf & Karriere” 5 – 08/2017,

Greta & Starks – September 2017

Liebe Hörfilmfreunde,

Liebe(r) Greta- AnwenderIn,

diese Woche geht es weiter mit zwei neuen Filmen – natürlich zugänglich in deinem Lieblingskino. Mit Jugend ohne Gott von Constantin wird der Romanklassiker von Ödön von Horváth adaptiert und in eine dystopische Zukunft versetzt. Lass dich von diesem spannenden Thriller mitreißen, in dem ein Mordfall nicht das einzige Grauen ist. Beim Film Magical Mystery von DCM darfst du herzlich mitlachen, wie eine Gruppe schräger Rebellen die Techno-Szene erobern will – hier trifft Hippie-Geist auf den Rave der 90er Jahre. Wir wünschen dir Spaß im Kino deiner Wahl!

Aktuell im Kino: Jugend ohne Gott, Magical Mystery, Western, Atomic Blonde, Tigermilch, Helle Nächte, Grießnockerlaffäre, Ostwind, Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner, Das Pubertier, Ich – Einfach unverbesserlich 3, Die Verführten, Sommerfest, Monsieur Pierre geht online, Loving, Die Mumie, u.v.m.

Demnächst im Kino: Eine fantastische Frau, Barry Seal – Only in America, Radiance, Leanders letzte Reise, Cars 3, High Society, Happy End, Vorwärts Immer, Django – Ein Leben für die Musik, THOR: Tag der Entscheidung, Coco, Star Wars: The Last Jedi, Hot Dog, u.v.m.

YOIN – Das Jugendmagazin
Am 2. September um ca. 5:55 Uhr wird auf SAT.1 Gold “Challenge” ausgestrahlt. In der vierten Folge von yoin, dem Jugendmagazin, wieder dabei: Jan und Lucas testen Berufe, Trendsport Sign Twisting, inklusive WG in München-Riem, Kims Reality-Trash “Die Hansmanns” und zu Gast hat Kim drei Austauschschüler nach ihrer Rückkehr aus China. Die Audiodeskription gibt es über Greta.

Nichts mehr verpassen: Die neuesten Informationen rund um Greta und die aktuellen Filme findest du auch bei Facebook, Twitter oder auf unserer Homepage.

Jugend ohne Gott – ab dem 31. August im Kino
Zach macht sich widerwillig auf in das Hochleistungs-Camp der Abschlussklasse. Im Gegensatz zu seinen Kommilitonen hat er kein Interesse daran, auf die renommierte Rowald Universität zu kommen. Obwohl sie ihn nicht versteht, ist die ehrgeizige Nadesh von dem Einzelgänger fasziniert und versucht, ihm näherzukommen. Als Zachs Tagebuch verschwindet und ein Mord geschieht, scheint der fragile Zusammenhalt der jugendlichen Elite an sich selbst zu zerbrechen.

Magical Mystery – ab dem 31. August im Kino
oder: die Rückkehr des Karl Schmidt 1994. Das Techno-Fieber erfasst das wiedervereinte Deutschland, doch davon bekommt Karl Schmidt in seiner WG für Ex-Drogenabhängige wenig mit. Das ändert sich schlagartig, als der charismatische Labelboss Ferdi in Karls Leben tritt. Mit den Techno-Stars seines Labels will Ferdi auf eine landesweite „Magical Mystery”-Tour gehen, um den Hippiegeist der 60er mit dem Rave der 90er zu vereinen.

Hast du noch weitere Fragen oder Anregungen? Kontaktiere uns gleich, wir helfen dir gerne weiter! Erzähle uns gerne von deinem Lieblingskinomoment mit oder ohne Greta.

Liebe Grüße,

Dein Greta & Starks Team

Ansprechpartnerin: Seneit Debese
Schönhauser Allee 141 B, 10437 Berlin
Telefon: +49 (0) 30 68 91 97 44
Telefax: +49 (0) 30 68 91 97 50
E-Mail: info@gretaundstarks.de
www.gretaundstarks.de

Smartphone Kapsys SmartVision

Liebe Bloggemeinde

vielleicht ist das ein hilfreiches Mobilphone für den Einen oder Anderen von Euch: “Smartphone Kapsys SmartVision”.
Im Netz findet man so einiges zu diesem Mobilphone. Es wurde ausschließlich für blinde und stark sehbehinderte Menschen konzipiert.
Weitere Infos auf www.incobs.de

Kostenerstattung für subretinales Netzhautimplantat Alpha AMS

Liebe Bloggemeinde,

Erfolgreiche NUB-Entgeltverhandlungen zwischen Krankenkassen und RI Implantationszentren.
Erneut haben sich mehrere Kliniken mit den regionalen Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) auf ein NUB-Entgelt für das subretinale Netzhautimplantat Alpha AMS des Medizintechnik-Unternehmens Retina Implant AG im Rahmen der “Neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUB)” geeinigt. Für Patienten mit der unheilbaren Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa (RP) im Spätstadium heißt das, dass sie in spezialisierten RI Implantationszentren in Dresden, Kiel, Stuttgart, Tübingen sowie weiteren Kliniken behandelt werden können und die Krankenkassen die Methode grundsätzlich anerkennen.

Das NUB-Verfahren soll die Einführung von Innovationen im Gesundheitswesen in Deutschland fördern, denn diese “Neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden” können nicht über das Fallpauschalen-System abgerechnet werden. Die Erstattung von NUB muss jährlich bis Ende Oktober des vorhergehenden Jahres beim “Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus” (InEK) durch die Kliniken beantragt werden. Die RI Implantationszentren erhielten vom InEK Anfang des Jahres die Status 1- Mitteilung und durften daraufhin mit den regionalen Kostenträgern die NUB-Entgelte vereinbaren. Diese Verhandlungen wurden nun erfolgreich abgeschlossen und ein wichtiger Schritt im NUB-Verfahren in Bezug auf Kostenübernahme der Methode durch die GKV wurde damit erreicht.

RI Implantationszentren in Deutschland
Das Städtische Klinikum Dresden-Friedrichstadt, die Universitätsaugenklinik Kiel, die Universitätsaugenklinik Tübingen, das Katharinenhospital Stuttgart sowie weitere Kliniken sind zertifizierte RI Implantationszentren mit jeweils sehr erfahrenen Netzhautchirurgen. Sie haben sich mit regionalen Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland über die Höhe eines NUB-Entgelts geeinigt und können auf dieser Grundlage das subretinale Netzhautimplantat Alpha AMS für Patienten mit RP im Spätstadium grundsätzlich implantieren und erhalten eine Kostenerstattung.

Eine Erfindung aus Deutschland für die ganze Welt
Erbliche Netzhauterkrankungen, wie beispielsweise Retinitis pigmentosa, sind unheilbar und führen im Endstadium meist zur vollständigen Erblindung. Sie gehören zwar zu den seltenen Erkrankungen, aber allein in Deutschland sind über 30.000 Menschen davon betroffen. Das subretinale Netzhautimplantat RETINA IMPLANT Alpha AMS kann Blinden, die an Retinitis pigmentosa erkrankt sind, einen Teil ihres Sehvermögens zurückgeben. Das heißt, Patienten können beispielsweise Lichtquellen wahrnehmen. Das Reutlinger Medizintechnik-Unternehmen Retina Implant AG entwickelt und vertreibt das Implantat, das 2016 die CE-Kennzeichnung erhielt.

Vom Hören das Sehen lernen: Subretinale elektronische Sehprothesen
Seit Mitte der Neunziger Jahre arbeiten Forscher an der Wiederherstellung des Sehens – aufbauend auf den Erfolgen bei der Wiederherstellung des Hörsinns mit dem Cochlea Implantat. Da das Subsystem sehr viel komplizierter aufgebaut ist, sind erste nennenswerte Erfolge erst seit wenigen Jahren zu verzeichnen, vor allem dank eines Seh-Chips, der unter der Netzhaut implantiert wird.

Obwohl auch andere Orte im Gehirn in Frage kämen, einen Seheindruck für den erblindeten Patienten zu ermöglichen (z.B. Sehnerv, Sehrinde), werden den netzhautgestützten Systemen die meisten Chancen für einen Erfolg eingeräumt. So sind auch die Versuche mit Implantaten am weitesten fortgeschritten, die eine Ankoppelung im Bereich der Netz¬haut (Retina) ermöglichen.

Hier gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Arten, nämlich das epiretinale und das subretinale Implantat, welche von der jeweiligen Seite der Netzhaut aus (epi- = auf der Netzhaut, sub- = unter der Netzhaut) versuchen, diese elektronisch zu stimulieren. Anwendung finden solche Implantate bei soge-nannten degenerativen Netzhauterkrankungen, bei denen typischerweise die äußere Netzhautschicht der Photorezepto¬ren abstirbt, die inneren Schichten der Nervenverschaltung und die nachrangige Sehbahn bis zum Gehirn allerdings noch intakt sind.

Hilfe bei Nachtblindheit und Tunnelblick
In den Photorezeptoren wird das einfallende Licht in elektri¬sche Impulse umgewandelt. Fehlt diese Schicht komplett, ist das Auge faktisch blind. Eine typische Erkrankung ist die Re¬tinopathia pigmentosa, bei der im Verlauf des Lebens die Photorezeptorenschicht immer weiter abstirbt und viele Pati¬enten schließlich auch erblinden. Im Volksmund kennt man diese erblich bedingte Erkrankung auch als Nachtblindheit oder Tunnelblick. Gerade erblindete Patienten mit dieser Er¬krankung sind hauptsächlich geeignet für die Implantation eines Seh-Chips, dessen Aufgabe es also primär ist, die Photo¬rezeptorenschicht elektronisch zu ersetzen.

Das epiretinale Implantat wird über den Glaskörperraum des Auges an der Oberfläche der Netzhaut verankert. Es emp¬fängt seine Signale für die Netzhautstimulation von einem Infrarot-Receiver, der in einer Kunstlinse eingesetzt ein Videobild über eine Kamera in der Brille empfängt und dies an die inneren Schichten der Netzhaut weiterleitet. Beim subretinalen Implantat unter der Netzhaut hingegen werden die Photorezeptoren direkt ersetzt und der Stimulus für die Nutzung der Netzhaut entsteht direkt über das in das Auge fallende Licht.

Stimuliert werden bei beiden Verfahren die bei der Retinopathie eben noch verbliebenen Nervenzellen in den inneren Netzhautschichten, über das Sehsignal via Sehnerven an das Gehirn weitergeben wird. Somit wird die natürliche Weiterleitung im Sehsinn bei diesem Ansatz uneingeschränkt genutzt, da das restliche Sehsystem jenseits der Photorezeptoren ja intakt ist.

Weil die Netzhaut aber mit ausreichend Energie stimuliert werden muss, wurde das Konzept eines aktiven subretinalen Netzhautimplantates entwickelt, das prinzipiell aus der Mikrophotodiodenarray besteht (der Sehchip im Auge), wel¬ches zusätzliche Energie von außen zugeführt bekommt. Dies erfordert eine sogenannte transchoroidale Implantation durch die Leder- und Aderhaut des Auges hindurch, weshalb eine völlig neue Operationsmethode entwickelt werden musste. Die Entwicklung eines sicheren transchoroidalen Zugangs war die Voraussetzung für den Erfolg einer subreti¬nalen Stimulation mit chronisch implantierbaren Seh-Chips.

Relativ komplikationsfreie OP
Von technischer Seite her bietet die subretinale Technik ge¬genüber der epiretinalen Technik zwei entscheidende Vortei¬le: die Auflösung des Chips mit ca. 1600 Mikroelektroden ist deutlich höher als beim epiretinalen Chip mit nur ca. 60 Elektroden. Zusätzlich kann die Augenbewegung physiolo¬gisch genutzt werden, da das Bild direkt auf die Netzhaut pro¬jiziert wird und nicht wie beim epiretinalen Implantat über eine Videobrille, bei der das Bild von den Kopfbewegungen abhängt, nicht aber von den Augenbewegungen. Zusätzlich muss man bei der Dauerstimulierung der Netzhaut durch das Videosignal mit einem gewissen “Auswaschphänomen” rechnen, bei dem die Canglienzellen ermüden und keine wei-teren substantiellen Reize weiterleiten.
Dem potentiellen Vorteil des subretinalen Implantates steht die sehr aufwendige und schwierige OP-Methode gegenüber, die bei der epiretinalen Implantation auf die Netzhautober¬fläche vermeintlich einfacher bewerkstelligt werden kann.
Mittlerweile wurde etwa 50 Patienten mit einem subretina¬len Chip in wenigen Zentren seit 2005 weltweit implantiert. Das OP-Verfahren, das in Regensburg von der Arbeitsgruppe von PD Helmut Sachs entwickelt wurde, ermöglichte die ers¬ten Implantationen, die in Tübingen an Patienten durchge¬führt wurden, wo das Projekt von Prof. Hans-Peter Zrenner koordiniert wurde. Auch die ersten klinischen Tests erfolgten dort. Die OP-Teams aus Regensburg und Tübingen konnten somit erstmals einen subretinalen Chip platzieren, der über ein unter der Haut verlegtes Kabel mit Energie versorgt wur¬de. Das Kabel endet hinter dem Ohr unter der Haut und gleicht – was den Empfänger für die Energieversorgung anbe¬langt – dem Cochlea Implantat.

In Regensburg entwickelte OP-Methode
Die in Regensburg entwickelte und erprobte Implantations¬methode konnte, obgleich sie sehr komplex ist, relativ kom¬plikationsfrei auf den Menschen übertragen werden.
Es zeigten sich bislang keine beachtenswerten Komplikatio¬nen, die über das Spektrum der Komplikationen normaler Augenoperationen hinausgehen. Mittlerweile ist es den Technikern auch gelungen, die Haltbarkeit des Implantates deutlich zu verlängern, was zusammen mit einer möglichen Auswechselbarkeit des Implantates bei einer Reimplantation eine langfristige Versorgung ermöglichen könnte.
Bei den erreichbaren Seheindrücken handelt es sich bislang um Wahrnehmungen, die dem Patienten lebenspraktische Hilfen vermitteln sollen und eine Orientierung ermöglichen
(beispielsweise Erkennen von Fenstern im Raum oder von Objekten, im besten Falle auch das Erkennen von großen Buch¬staben, wenn ein hoher Kontrast gewährleistet ist).
Mit diesem Implantat wurde weltweit erstmalig eindeutig die Möglichkeit einer subretinalen Stimulation der Netzhaut an degenerierten Netzhäuten nachgewiesen und gezeigt, dass ein gewisses Restsehvermögen nach Erblindung wieder herstellbar ist. Der Vorteil eines subretinalen Implantates liegt darin, dass – wie oben beschrieben – keine Kamera erfor¬derlich ist, die erst das Bild aufnimmt, sondern dass sozusa¬gen das Auge selbst sieht.

Damit ist es beim subretinalen Chip im Gegensatz zum epire¬tinalen Implantat möglich, dort Objekte zu sehen, wo sie tat¬sächlich sind. Für die Entwicklung und Weiterentwicklung des Implantats zeichnet die Firma Retina Implant aus Reut¬lingen verantwortlich, die nach Abschluss der öffentlichen Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gegründet wurde.
Die Zusammenarbeit mit Patientenselbsthilfegruppen wie Pro Retina und deren Förderung erwiesen sich als sehr hilf¬reich. In Deutschland wurden bisher in Tübingen, Dresden, Hannover, Kiel und Würzburg Implantationen durchgeführt.
Die Implantate können heute außerhalb von Studien klinisch im Rahmen sogenannter NUB-Anträge (Neue Untersuchungs-¬und Behandlungsmethoden) eingesetzt werden und haben damit den Weg in die klinische Routineversorgung angetre¬ten.

Entnommen aus der Zeitschrift Die Schnecke.
Die Schnecke ist eine seit 1989 erscheinende unabhängige Fachzeitschrift, die von der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG) herausgegeben wird.

Die Zeitschrift Schnecke agiert als gemeinnützige GmbH. Thematischer Schwerpunkt ist das Leben mit Cochlea-Implantaten (CI) und Hörgeräten. Darüber hinaus informiert die Schnecke ihre Leser über die Themen Schwerhörigkeit, Taubheit, Tinnitus, CI-Prozessoren, Hörgeräte und Hör-Hilfsmittel.
Fachbeiträge und Erfahrungsberichte von Betroffenen vermitteln dem Leser einen besonders tiefen Einblick in die Problematik von Hörschädigungen und ihre Bewältigung. Zugleich bietet die Zeitschrift den Lesern ein Forum und vielfältige Kontaktmöglichkeiten.

Die Leser der Schnecke sind hörgeschädigte Menschen und ihre Angehörigen sowie Fachleute aus den Bereichen HNO, Hörgeräteakustik, Pädagogik und Logopädie. Zum Leserkreis gehören auch Mitglieder verschiedener Selbsthilfeorganisationen auf nationaler wie regionaler Ebene.
Die Fachpublikation vermittelt Menschen mit Hörbehinderung und ihren Familien sowie Fachleuten zuverlässige Informationen, veröffentlicht eine Vielzahl von Veranstaltungsterminen rund ums Hören und präsentiert in jeder Ausgabe Kontaktdaten der Selbsthilfegruppen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Italien sowie Luxemburg.

Die Schnecke erscheint viermal jährlich mit einer aktuellen Auflage von 5.500 Exemplaren. Die Redaktion hat ihren Sitz in Senden bei Ulm; Chefredakteur ist Uwe Knüpfer.

Herausgeber: Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V.
Geschäftsführer: Dr. Roland Zeh
Hauptstraße 43
D-89250 Senden
Telefon: 0 73 07 – 9 25 71 76
Fax: 0 73 07 – 9 25 74 75
Mailto:uwe.knuepfer@redaktion-schnecke.de
Internet:www.schnecke-online.de

Documenta-Spaziergang in Kassel mit und ohne Sehsinn

Liebe Bloggemeinde,

die Documenta 2017 in Kassel bietet öffentliche Spaziergänge für sehende und nichtsehende Personen an. Diese Führungen finden wöchentlich am Mittwoch um 17 Uhr an wechselnden Ausstellungsorten statt. Die nächsten Termine: 16. und 30.08.2017 (Neue Galerie) und 23.08.2017 (Fridericianum). Weitere Termine im September sowie Informationen zu Kosten und Gruppenbuchungen an anderen Terminen gibt der Besucherinnen- und Besucher-Service.
Mail: visitors@documenta.de
Telefon 0561 70727-70.