Liebe Leserinnen und Leser,
es fing an mit einer Fachtagung des DBSV. Im Jahr 2007 trafen sich Programmierer und Entwickler mit Vertretern der Selbsthilfe und der Industrie, um gemeinsam darüber nachzudenken, wie blinde Menschen von Tür zu Tür kommen – ohne Begleitung und in fremder Umgebung. Gesucht für diesen Zweck wurde ein Gerät, das unter freiem Himmel wie auch in Gebäuden möglichst präzise navigiert und die Info-Systeme des ÖPNV “anzapft”. Dies war der erste Schritt auf dem Weg zum “mobile multi-modal mobility guide” – kurz: m4guide.
Morgen (28.04.2016) werden im Berliner Roten Rathaus die Ergebnisse des Forschungsprojektes m4guide präsentiert, das aus der Fachtagung entstand. DBSV-Präsidentin Renate Reymann würdigt die gute Zusammenarbeit der Beteiligten: “Bei m4guide haben blinde, sehbehinderte und sehende Menschen daran mitgewirkt, ein neues Puzzleteil für eine barrierefreie Gesamtlösung zu schaffen.”
Auch Gerhard Renzel zieht eine positive Bilanz. “Die Ziele wurden erreicht”, stellt der Leiter des Gemeinsamen Fachausschusses für Umwelt und Verkehr beim DBSV fest. Renzel hat m4guide von Anfang an begleitet. Das Erfolgsrezept aus seiner Sicht? “m4guide ist keine Blinden-App, die Module werden in bestehende Anwendungen integriert. So kann sich Barrierefreiheit quasi wie ein Virus verbreiten!”
Blinde und sehende Berliner, die mit der App des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg unterwegs sind, werden voraussichtlich schon in naher Zukunft von m4guide profitieren. Die VBB-App soll dann beispielsweise in der Lage sein, einen nahenden Bus zu orten und während der Fahrt die kommenden Haltestellen zu nennen. “Und wenn ich schließlich aussteigen möchte, teile ich dem Fahrer meinen Haltewunsch mit, ohne den Knopf dafür zu suchen – einfach per Smartphone”, wünscht sich Renzel.
Ein Mitschnitt der Veranstaltung im Roten Rathaus wird ab dem 12. Mai unter www.m4guide.dbsv.org zum Download zur Verfügung stehen.